Andacht Heute

Unser Lebenshaus

Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen.
Psalm 127,1

In diesem Psalm werden nacheinander Themen angesprochen, die auch heute noch sehr aktuell sind: Hausbau, Schutz, Sorgen und Sicherheit. Bei diesem Hausbau geht es weniger um einen gebauten Raum, in dem wir dauerhaft leben können, sondern um unseren Lebensraum, den wir uns gestalten. Wir können es auch unser „Lebenshaus“ nennen. Es geht darum, wie wir uns zu dem verhalten, was um uns herum geschieht, wie wir unseren Alltag gestalten und wie wir Entscheidungen treffen, die in die Zukunft weisen. Dies ist ein je nach Persönlichkeit mehr oder weniger dynamischer Prozess, der sich in der Regel mit zunehmendem Alter verfestigt.

Was uns an diesem Psalmvers nachdenklich stimmen sollte, ist die Erkenntnis, dass wir uns nicht als souveräne Bauherren verstehen dürfen, sondern Gott mit einbeziehen müssen, sonst sind alle unsere Bemühungen umsonst. Wir können noch so gute Pläne für unser Lebenshaus anfertigen, ohne den HERRN wird es nicht die nötige Festigkeit haben und den kommenden Stürmen nicht standhalten können. Nur er kann uns den nötigen Schutz, verbunden mit der Befreiung von Sorgen, schenken. Wenn wir uns ihm anvertrauen, ist unsere Zukunft gesichert.

Denn wir wissen: Wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.
2. Korinther 5,1

    Kein Freibrief für schlampige Vorbereitung

    Wenn sie euch aber vor die Synagogen und vor die Fürsten und Obrigkeiten führen, so sorgt nicht, wie oder womit ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt; denn der Heilige Geist wird euch in derselben Stunde lehren, was ihr sagen sollt.
    Lukas 12,11-12

    Jesus bereitete die Jünger auf ihren Verkündigungsdienst vor. Dabei sparte er die drohende Verfolgung nicht aus. Er versprach ihnen, dass sie in ihrer Bedrängnis vor Gericht den besten Verteidiger haben würden, den es gibt: den Heiligen Geist. Sie bräuchten sich nicht darauf vorzubereiten, selbst die richtigen Worte gegen die Anklagepunkte zu finden. Sie könnten sich ganz darauf verlassen, dass der Heilige Geist im entscheidenden Moment durch sie sprechen würde.

    Wichtig ist, dass dies nur für diese Notsituation gilt. Die Worte Jesu können nicht auf eine Vernachlässigung der Vorbereitung der Lehre und der Predigt bezogen werden. Sie gelten nur für die Rechtfertigung bei Anklagen, nicht für die Verkündigung selbst. Es wäre lieblos und geringschätzig gegenüber den Zuhörern, wenn man einfach ohne Konzept und Planung vor sie tritt und sich darauf verlässt, dass die richtigen Worte schon aus einem heraussprudeln werden. Das Ergebnis sind dann unstrukturierte Vorträge mit Endlosschleifen, die die Zuhörer gelangweilt und ratlos zurücklassen. Verkündigung ist immer eine große Aufgabe und eine wunderbare Chance, Menschen für die Frohe Botschaft zu begeistern. Nehmen wir sie ernst.

    Und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.
    Apostelgeschichte 5,42

    Ohne Selbstsucht und Habgier

    Denn wir sind nie mit Schmeichelworten gekommen, wie ihr wisst, noch mit verblümter Habsucht — Gott ist Zeuge.
    1. Thessalonicher 2,5

    Der Aufenthalt des Paulus in Thessalonich war geprägt von Angriffen auf seine Person. Die Stadt war ein wichtiger Hafen und ein Treffpunkt verschiedener Kulturen und Religionen, die miteinander konkurrierten. In der Stadt wimmelte es von Philosophen, Magiern, Astrologen und Fanatikern, die sich auch unlauterer Methoden bedienten, um auf sich aufmerksam zu machen. So wurde auch Paulus beschuldigt, die Menschen zu täuschen, sie mit schmeichelnden Worten zu gewinnen und nur auf ihr Geld aus zu sein. In seinem Brief verteidigte er seine Position und wies alle Vorwürfe zurück. Das in diesem Zusammenhang verwendete Wort pleonaxia für Habgier und Geiz kann auch als Wurzel aller anderen Sünden bezeichnet werden. Es setzt sich zusammen aus pleon (mehr) und echo (haben, besitzen), also der ständigen Begierde, mehr haben zu wollen. Im Dienst des Paulus stand aber nicht der Eigennutz im Vordergrund, sondern das Bestreben, möglichst viele Seelen zu retten. Gerade weil er sich in seinem Dienst nichts vorzuwerfen hatte, konnte er sich auf Gott als seinen Zeugen berufen.

    Das Beispiel des Paulus zeigt, wie wichtig es ist, im Dienst für Gott demütig zu bleiben und die Bedürfnisse anderer vor die eigenen Interessen zu stellen. Wir sollen allein dem HERRN die Ehre geben, nicht uns selbst. Nur wenn wir nicht die eigene Person in den Vordergrund stellen, bleiben wir glaubwürdig. Unser Umgang mit anderen soll transparent und ohne versteckte Motive sein.

    Tut nichts aus Selbstsucht oder nichtigem Ehrgeiz, sondern in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst.
    Philipper 2,3