Andacht Heute

Beten und singen

Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen.
Jakobus 5,13

Statt über seinen Zustand zu klagen, sollte der Leidende Gebete zu Gott senden. Es gibt viele Menschen, die sich ständig im Minus vorkommen und sich zu kurz gekommen fühlen. Sie vergleichen sich mit anderen und sind mit ihrem Zustand unzufrieden. Das ständige Grübeln macht sie zu Gefangenen ihrer immer gleichen Gedanken. Die Folge ist meist eine Depression. Hier hilft das Gespräch mit Gott, um aus dem negativen Gedankenkarussell auszusteigen.

Auch die zweite Empfehlung, das Singen von Lobliedern, kann in schwierigen Zeiten hilfreich sein. Es ist einem in diesem Zustand nicht unbedingt zum Singen zumute ist, dennoch sollte man es als probates Mittel nutzen, um wieder ermutigt zu werden, sich trösten zu lassen und neue Hoffnung zu schöpfen. Unter den 150 Psalmen der Bibel finden sich 42 Klagelieder. Sie sind wichtige Ausdrucksformen menschlichen Leidens. Oft enthalten sie die Bitte um Hilfe und Rettung. Nehmen wir sie zur Hand, um für Zeiten der Not gewappnet zu sein. Sie sind auch Ausdruck des Dankes für Gottes Gnade und Barmherzigkeit. Darüber hinaus sind sie eine Quelle der Ermutigung und Stärkung. Wenn wir christliche Lieder zur Ehre Gottes singen, werden wir mit Liebe und neuer Kraft erfüllt.

Singt Psalmen, Lobgesänge und von Gottes Geist eingegebene Lieder; singt sie dankbar und aus tiefstem Herzen zur Ehre Gottes.
Kolosser 3,16

Eine beispielhafte Geschichte

Ihr trinkt den Wein kübelweise und verwendet die kostbarsten Parfüme; aber dass euer Land in den Untergang treibt, lässt euch kalt.
Amos 6,6

Der Prophet Amos prangerte die Missstände im damaligen Israel an. Es herrschte soziale Ungerechtigkeit und Götzendienst war weit verbreitet. Die Armen wurden unterdrückt, die Reichen handelten verantwortungslos, die Richter waren korrupt und die Priester ergingen sich in unmoralischen religiösen Praktiken. Der Prophet Amos warnte das Volk. Gott werde diesem Treiben nicht länger zuschauen. Sie müssten mit seinem Zorn und drastischen Strafen rechnen. Man hörte nicht auf ihn, und die Folge war eine Zeit der Zerstörung und des Exils. Da Israel das Bundesvolk Gottes ist und er es liebt, hat er es nach dieser Züchtigung wiederhergestellt.

Bei dieser Geschichte ist man geneigt zu sagen: Ende gut, alles gut. Man kann über die Stränge schlagen, wie es Jugendliche tun, dafür bestraft werden und wird dann wieder mit offenen Armen aufgenommen. Dann ist alles wieder gut. Das ist allerdings nicht die Lehre, die wir aus dieser Geschichte ziehen sollten. Denn: Gott ist es immer ein Gräuel, wenn sich ein Volk von ihm abwendet. Wenn es nicht auf seine Warnungen hört, zahlt es einen hohen Preis. Auch jeder Einzelne sollte sie sich zu Herzen nehmen und ein gottgefälliges Leben führen.

Betrinkt euch nicht; denn zu viel Wein verführt zu einem liederlichen Lebenswandel. Lasst euch lieber vom Geist Gottes erfüllen!
Epheser 5,18

Eine Glaubensprüfung

„Wo bleibt euer Glaube?“, fragte Jesus seine Jünger. Sie aber sagten voll Furcht und Staunen zueinander: „Wer ist nur dieser Mann? Er befiehlt sogar dem Wind und dem Wasser, und sie gehorchen ihm.“
Lukas 8,25

Jesus besänftigte den Sturm, der die Jünger auf dem See Genezareth zu Tode erschreckt hatte und fragte sie nach der Belastungsfähigkeit ihres Glaubens. Die Jünger hatten schon bei der ersten Prüfung versagt. Nicht minder blamabel war ihr Erstaunen über die Fähigkeiten Jesu auf dem See. Schließlich hatte er zuvor schon Geister ausgetrieben, Kranke geheilt und Tote auferweckt. Und daraufhin hatten sie ihn immer noch nicht erkannt, er blieb ihnen ein Rätsel? Wie war das möglich? Waren diese Jünger schwer von Begriff und kaum zu belehren? Ich glaube eher, sie zeigten in ihrem zweifelnden Staunen ihr Menschsein auch in ihrer Schwäche. Denn ist es nicht eine Eigenschaft, die auch in uns steckt, dass wir trotz aller Zeugnisse, die in der Bibel für die Gottheit Jesu stehen, nicht immer und in jeder Notlage daran glauben, dass ER es ist, der uns sicher herausführen kann? Wir haben wahrlich keinen Grund, über diese Jünger den Kopf zu schütteln, wie beschränkt sie in ihrem Staunen über den Menschensohn waren. Ich möchte nicht wissen, wie wir uns verhalten hätten. Vergessen wir auch nicht, dass die Jünger am Ende als Märtyrer für ihren Glauben in den Tod gegangen sind. Und noch eines können wir aus der Erzählung vom Sturm auf dem See lernen: Jesus sprach die Jünger auf ihr mangelndes Vertrauen in seine Fähigkeiten an. Aber er hat sich nicht von ihnen getrennt. Sie durften trotz all ihrer menschlichen Unzulänglichkeiten bei ihm bleiben. Der Zweifel ist ein Begleiter des Glaubens, so wie es der Schatten für das Licht ist. Wir dürfen aber darum bitten, dass wir ihn überwinden können.

Ich glaube! Hilf mir heraus aus meinem Unglauben!
Markus 9,24