„Wo bleibt euer Glaube?“, fragte Jesus seine Jünger. Sie aber sagten voll Furcht und Staunen zueinander: „Wer ist nur dieser Mann? Er befiehlt sogar dem Wind und dem Wasser, und sie gehorchen ihm.“
Lukas 8,25
Jesus besänftigte den Sturm, der die Jünger auf dem See Genezareth zu Tode erschreckt hatte und fragte sie nach der Belastungsfähigkeit ihres Glaubens. Die Jünger hatten schon bei der ersten Prüfung versagt. Nicht minder blamabel war ihr Erstaunen über die Fähigkeiten Jesu auf dem See. Schließlich hatte er zuvor schon Geister ausgetrieben, Kranke geheilt und Tote auferweckt. Und daraufhin hatten sie ihn immer noch nicht erkannt, er blieb ihnen ein Rätsel? Wie war das möglich? Waren diese Jünger schwer von Begriff und kaum zu belehren? Ich glaube eher, sie zeigten in ihrem zweifelnden Staunen ihr Menschsein auch in ihrer Schwäche. Denn ist es nicht eine Eigenschaft, die auch in uns steckt, dass wir trotz aller Zeugnisse, die in der Bibel für die Gottheit Jesu stehen, nicht immer und in jeder Notlage daran glauben, dass ER es ist, der uns sicher herausführen kann? Wir haben wahrlich keinen Grund, über diese Jünger den Kopf zu schütteln, wie beschränkt sie in ihrem Staunen über den Menschensohn waren. Ich möchte nicht wissen, wie wir uns verhalten hätten. Vergessen wir auch nicht, dass die Jünger am Ende als Märtyrer für ihren Glauben in den Tod gegangen sind. Und noch eines können wir aus der Erzählung vom Sturm auf dem See lernen: Jesus sprach die Jünger auf ihr mangelndes Vertrauen in seine Fähigkeiten an. Aber er hat sich nicht von ihnen getrennt. Sie durften trotz all ihrer menschlichen Unzulänglichkeiten bei ihm bleiben. Der Zweifel ist ein Begleiter des Glaubens, so wie es der Schatten für das Licht ist. Wir dürfen aber darum bitten, dass wir ihn überwinden können.
Ich glaube! Hilf mir heraus aus meinem Unglauben!
Markus 9,24