Wir greifen nicht zu betrügerischen Mitteln und verfälschen Gottes Botschaft nicht. Im Gegenteil: Weil wir uns Gott gegenüber verantwortlich wissen, machen wir die Wahrheit bekannt, und gerade dadurch empfehlen wir uns dem Gewissen jedes einzelnen Menschen.
2. Korinther 4,2
Das griechische Wort δολόω kommt nur hier vor und wird mit verfälschen übersetzt. Damit ist die Vermischung des reinen Wortes des Evangeliums mit menschlichen Meinungen gemeint. Paulus weist hier auf einen Missstand hin, der bei der Verkündigung des Evangeliums nicht selten vorkommt. Dem wahren Evangelium werden alle möglichen menschlichen Vorstellungen hinzugefügt, weil es besser klingen soll. Dann wird gesagt, die einzigartige Wahrheit müsse sich den zeitbedingten Veränderungen anpassen. Diese neue „Verpackung“ des Wortes Gottes mache es für heutige Ohren eingängiger.
Paulus hingegen hat ein unverfälschtes Evangelium gepredigt. Seine ungeschminkte Wahrheit kann auch heute noch anhand der Bibel überprüft werden. Seine Worte waren klar und eindeutig. Er hat nicht um den heißen Brei herumgeredet, wie es Politiker heute gerne tun, um nicht auf eine eindeutige Aussagen festgelegt zu werden. Auch bei mancher Predigt wünscht man sich als Zuhörer, dass die Worte nicht im unangreifbaren Nebulösen bleiben, sondern dass die Dinge im Sinne des Evangeliums verdeutlicht werden. Das erfordert freilich Mut, denn man macht sich damit nicht nur Freunde. Paulus wurde dafür verfolgt. Er wurde in Rom verhaftet, verurteilt und enthauptet. Er wusste, dass er sich mit seinen klaren Worten in Gefahr bringen würde. Aber für ihn war entscheidend, dass er das Evangelium so verkündete, dass es vor Gott Bestand hatte.
Bewahre, was dir anvertraut ist, und wende dich ab vom heillosen und leeren Gerede, von den Behauptungen der sogenannten Erkenntnis.
1. Timotheus 6,20