Kirchen mischen sich in die Politik ein
Das Erste und Wichtigste, wozu ich die Gemeinde auffordere, ist das Gebet. Es ist unsere Aufgabe, mit Bitten, Flehen und Danken für alle Menschen einzutreten, insbesondere für die Regierenden und alle, die eine hohe Stellung einnehmen, damit wir ungestört und in Frieden ein Leben führen können, durch das Gott in jeder Hinsicht geehrt wird und das in allen Belangen glaubwürdig ist. In dieser Weise zu beten ist gut und gefällt Gott, unserem Retter, denn er will, dass alle Menschen gerettet werden und dass sie die Wahrheit erkennen.
1. Timotheus 2,1-4
Paulus beschreibt hier sehr gut, was die allererste Aufgabe der Kirchen ist, nämlich sich für das Seelenheil der Menschen einzusetzen. Das ist etwas anderes, als wir zur Zeit erleben: In der vergangenen Woche haben sich die Kirchen in Deutschland wieder massiv in den aktuellen politischen Diskurs eingemischt und sich damit weit von ihrem eigentlichen gottgewollten Auftrag entfernt. Wir hören von Meldungen* wie dieser: „Die Kirchen kritisieren den Gesetzentwurf der Union für eine sogenannte Zustrombegrenzung, über den der Bundestag am Freitag entscheiden soll.“ Auch die Abstimmung im Bundestag mit den Stimmen der AFD wird in Frage gestellt: Die Kirchen „befürchten, dass die deutsche Demokratie massiven Schaden nimmt“.
Die Kirchen haben sich parteipolitisch neutral zu verhalten und dürfen sich nicht einem grün-roten Lager andienen, das keineswegs das Ziel verfolgt, das Christentum in unserem Land zu fördern. Wenn sich die Kirchen in politische Angelegenheiten einmischen, kann dies zu Konflikten und Spannungen innerhalb der Gemeinden führen. Dies gefährdet die Einheit und Harmonie der Gemeinschaft der Gläubigen. In unserem Land gibt es nach wie vor eine Vielfalt politischer Meinungen und Überzeugungen. Die Kirche sollten dies respektieren und sich nicht auf eine bestimmte Richtung festlegen, auch um die Freiheit und Autonomie ihrer Mitglieder zu wahren. Und, wie gesagt, es gibt für alle christlichen Vereinigungen in unserem Land genügend Aufgaben in ihrem Kernbereich, die leider oft vernachlässigt werden.
Den Schwachen im Glauben nehmt an und streitet nicht über Meinungen.
Römer 14,1
* Die Zitate wurden entnommen von: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/sehr-befremdet-kirchen-kritisieren-unions-plaene-zu-migration,UbF8AEQ