Andacht Heute

Enttäuschung über unsere sündige Natur

Ich unglückseliger Mensch! Gibt es denn niemand, der mich aus dieser tödlichen Verstrickung befreit? Doch! Und dafür danke ich Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Es gilt also beides: Meiner innersten Überzeugung nach diene ich dem Gesetz Gottes, meiner Natur nach aber folge ich dem Gesetz der Sünde.
Römer 7,24-25

Ich habe die heutigen Verse der Neuen evangelistischen Übersetzung von Karl-Heinz Vanheiden entnommen, weil sie mir hier im Gegensatz zu den meisten anderen selbsterklärend erscheint. Hier ist nicht ständig vom Fleisch die Rede, hier wird von der Natur des Menschen gesprochen. Das ist kein Zugeständnis an den aktuellen Zeitgeschmack, sondern eine brauchbare Erklärung des Problems, in dem auch der wiedergeborene, neue Mensch noch steckt. Es ist eben nicht so, dass dieser völlig frei wäre von der Sünde, zu der er von Natur aus neigt. Paulus hätte es sich einfach machen können. Er hätte schreiben können: Kehrt um, dann wird auf einen Schlag alles gut in eurem Leben. Das tun die rosaroten Prediger der Bekehrung, die viele Menschen in die große Enttäuschung führen. Da haben sie Buße getan, haben sich bekehrt, und sind schnell entsetzt darüber, dass sie noch mit den alten Sünden zu kämpfen haben.

Paulus macht uns nichts vor, er kennt die menschliche Natur. Gerade er, der durch seine Damaskuserlebnis das leuchtendste Beispiel einer Bekehrung ist, weist uns darauf hin, dass wir Menschen mit all unseren Begierden und Fehlern bleiben werden. Damit wir darüber nicht verzweifeln, hat er in diesem Brief das nächste Kapitel (Römer 8) geschrieben, das uns Hoffnung macht, wenn wir uns in Seelenqualen befinden. (Unbedingt mal wieder lesen!)