Andacht Heute

Eine zeitlose Lehre

Bist du neidisch, weil ich so großzügig bin? So werden die Letzten die Ersten sein.
Matthäus 20,15-16

Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg ist – wie man gerne sagt – vielschichtig. Wieviele Deutungsmöglichkeiten hat es dafür wohl schon gegeben? Der Inhalt wird in Wikipedia so beschrieben:

„In dem Gleichnis wird das Reich Gottes mit einem Hausherrn verglichen, der am Morgen Arbeiter einstellt, damit sie seinen Weinberg bestellen. Er vereinbart mit ihnen einen Tageslohn von einem Denar. Der Weinbergbesitzer geht nach jeweils drei Stunden weitere drei Mal und zum Schluss nach elf Stunden letztmals auf den Marktplatz, um Arbeiter einzustellen. Am Ende des Arbeitstages nach zwölf Stunden bezahlt er zuerst den zuletzt Eingestellten, die nur eine Stunde gearbeitet haben, einen Denar. Auch alle anderen erhalten diesen Lohn. Die Arbeiter, die den ganzen Tag gearbeitet haben, beschweren sich darüber beim Hausherrn. Sie fordern mehr Lohn, weil sie mehr gearbeitet haben. Der Hausherr weist die Kritik aber zurück, indem er die verärgerten Arbeiter daran erinnert, dass sie mit ihm doch zuvor über die Bezahlung eines Denars übereingekommen waren und zudem sei sein Maßstab für die Gerechtigkeit seine Güte.“

Es ist nicht verkehrt, diesen Wikipedia-Artikel vollständig zu lesen und sich mit den im Anschluss an diesen Absatz folgenden (allgemeinen, alttestamentlichen, sozialgeschichtlichen, allegorischen, religionspsychologischen und sozialpsychologischen) Deutungen auseinanderzusetzen. Letztlich ist aber zu bedenken, dass die Gleichnisse nicht in der Bibel stehen, um religionstheoretische Diskussionen auszulösen und sich in Diskursen zu verlieren. Diese einfachen, lehrreichen Geschichten, in denen oft komplexe Zusammenhänge vermittelt werden, sollen jeden von uns zum Nachdenken anregen, z.B. wie wir mit Neid umgehen und mit denen, die erst spät zum Glauben gekommen sind. Wir sollten froh sein, dass wir vom HERRN so gut versorgt werden. Gönnen wir es auch allen anderen und nehmen wir uns ein Beispiel an seiner Großzügigkeit.

Gebt bereitwillig und seid dabei nicht missmutig! Dann wird der HERR, euer Gott, euch segnen bei allem, was ihr unternehmt.
5. Mose 15,9

Unsere einzige Hoffnung

Ferner wollen wir unbeirrbar an der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen; denn Gott ist treu und hält, was er zugesagt hat.
Hebräer 10,23

Was für immer bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei.
1. Korinther 13,13

    Neben Glaube und Liebe steht für jeden Christen die Hoffnung, die ihn trägt. Sie ist keine vage Ahnung, die je nach äußeren Einflüssen oder Stimmungen mal mehr, mal weniger vorhanden ist. Sie muss vielmehr eine der tragenden Säulen sein, auf die wir uns verlassen können. Sie ist nur dann unsere Hoffnung, wenn wir an ihr festhalten und uns zu ihr bekennen, weil sie auf dem festen Grund der Verheißung Gottes steht.

    Menschen können uns viel erzählen. Was sie uns an Sicherheit versprechen, hält oft der ersten Prüfung nicht stand. So mancher Hoffnungsträger aus der Politik hat uns enttäuscht. Im Nachhinein wurden die Worte, die den Menschen Hoffnung geben sollten, von der Realität eingeholt und entpuppten sich als Schall und Rauch. Unsere Hoffnungen sind schon so oft enttäuscht worden. „Eine Gesellschaft des Respekts, das ist mein Leitbild für Deutschland“. Dieses Zitat stammt von Bundeskanzler Olaf Scholz aus dem Jahr 2021. Was er gestern bei der Auflösung der Ampel über seinen Koalitionspartner Lindner gesagt hat, ist das krasse Gegenteil seiner damaligen Worte. Aber das sind wir von unseren Politikern ja mittlerweile gewohnt. Leider ist es so, dass viele Menschen den Verkündern der Hoffnung nicht mehr trauen wollen, auch nicht denen, die sich auf die Verheißungen Gottes berufen. Doch gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, dass wir unbeirrt an der einzig wahren Hoffnung festhalten, die allein Gott uns schenkt.

    So sollst du nun wissen, dass der HERR, dein Gott, allein Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Barmherzigkeit bis ins tausendste Glied hält denen, die ihn lieben und seine Gebote halten.
    5. Mose 7,9

    Hilfe für Verwirrte

    Ebenso kommt aber auch der Geist unseren Schwachheiten zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.
    Römer 8,26

    Schon Luther hat hier sehr einfühlsam übersetzt, die hier zitierte Übersetzung von Schlachter hat sich dem angeschlossen. Da nicht eindeutig geklärt werden kann, ob mit dem griechischen tis ein „was“ oder ein „wie“ gemeint ist, ist „was wir beten sollen, wie sich’s gebührt“ am angemessensten, weil es beides beinhaltet. Paulus zeigt den Menschen in seiner ganzen Schwachheit und Unvollkommenheit. Im Gebet wollen wir uns Gott mitteilen, aber wir haben unsere Gedanken nicht unter Kontrolle und können sie in der Folge nicht verständlich ausdrücken. Die Anhänger der Zungenrede haben aus dieser Not eine Tugend gemacht. Je unverständlicher wir uns im Gespräch mit Gott ausdrücken, desto näher sind wir ihm, meinen sie. Diese Gabe hat aber schon in der Frühzeit der Christenheit aufgehört. Das Stammeln heutiger Christen ist ein Zeichen der Schwäche und keine besondere Fähigkeit. Wir brauchen den Heiligen Geist. Er hilft uns, die Gebete in eine verständliche Form zu bringen und auch das, was wir sagen wollen, selbst besser zu verstehen.

    Alle, die verwirrt waren, kommen wieder zur Einsicht, und Widerspenstige lassen sich belehren.
    Jesaja 29,24