Andacht Heute

Lehrer und Schüler

Wer in der Lehre des Evangeliums unterrichtet wird, soll mit allem, was er besitzt, zum Lebensunterhalt seines Lehrers beitragen.
Galater 6,6

Dies ist nicht die einzige Stelle in den Evangelien, in der auf die Notwendigkeit der materiellen Versorgung der Lehrer hingewiesen wird. Wenn diese zu sehr darauf verweisen, könnte es zu Peinlichkeiten kommen. Kritiker in Glaubensgemeinschaften könnten solche Stellen aufgreifen und den Vorwurf der Ungerechtigkeit erheben, wenn die hart arbeitenden Gemeindemitglieder die Schöngeister in ihren Studierstuben zu versorgen hätten. Es könnte auch eine Art geistige Zweiklassengesellschaft entstehen zwischen den Hochgebildeten und denjenigen, die so stark in ihre körperliche Arbeit eingebunden sind, dass sie gar keine Zeit haben, die Bibel gründlicher zu studieren.

Damit zwischen Lehrern und Schülern keine Gegensätze im Glauben entstehen, ist es notwendig, Verständnis füreinander zu entwickeln. Nicht jeder ist zum Lehren geeignet. Ich erinnere mich an eine Grundschullehrerin, die für ihre scharfe Zunge bekannt war. Einige Bauarbeiter riefen ihr zu, wie schön es doch sein müsse, an einem Werktag den freien Nachmittag genießen zu können. „Wenn ihr das so seht und mich beneidet, warum habt ihr dann nicht selbst studiert?“ Hier fehlte es wohl auf beiden Seiten am nötigen Verständnis füreinander. Das ist aber notwendig, damit eine echte Gemeinschaft zwischen Lehrer und Schüler, zwischen Pfarrer und Gemeinde entstehen kann, so wie sie Gott gewollt hat. Wir sollen uns nicht beneiden oder kritisieren, sondern mit unseren unterschiedlichen Fähigkeiten und Kräften gegenseitig auferbauen. So hat Paulus es in seinem Brief an die Galater gemeint, wenn er sagt:

Solange wir also noch Gelegenheit dazu haben, wollen wir allen Menschen Gutes tun, ganz besonders denen, die wie wir durch den Glauben zur Familie Gottes gehören. 
Galater 6,10

Das Wunder des Lebens

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.
1. Mose 1,1-2

    Gestern erhielten wir als Geschenk eine DVD mit dem Titel „Geheimnisvolles Leben – Staunen über die Intelligenz der Natur“. In diesem Film erläutert Siegfried Scherer, der von 1991 bis 2021 Professor für Mikrobielle Ökologie an der Technischen Universität München war, die erstaunlichen Ergebnisse seiner langjährigen Forschungsarbeit. Eine seiner zentralen Fragen ist, wie Leben überhaupt entstehen kann. Er zeigt, dass Leben eine hochkomplexe Information ist. Bis heute versuchen Wissenschaftler vergeblich, in ihren Labors aus toter Materie lebendige Strukturen zu erzeugen. Leben kann sich nur aus lebenden Organismen entwickeln, davon ist Professor Scherer fest überzeugt. Es muss also ganz am Anfang eine Art Initialzündung gegeben haben, und das kann nur durch einen Schöpfungsakt, ein Schöpfungswunder geschehen sein. Auf youtube.com sind eine ganze Reihe von Beiträgen von Prof. Scherer zu finden, als kurzes Beispiel „Wie entsteht Leben?“

    Da formte Gott, der HERR, aus Staub vom Erdboden den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch zu einem lebenden Wesen.
    1. Mose 2,7

      Wenn wir falsch beurteilt werden

      Allerdings hat es für mich keinerlei Bedeutung, welches Urteil ihr über mich fällt oder ob sonst irgendeine menschliche Instanz über mich zu Gericht sitzt. Nicht einmal ich selbst maße mir ein Urteil über mich an. Ich wüsste zwar nicht, dass ich mir etwas hätte zuschulden kommen lassen, aber damit bin ich noch nicht gerechtfertigt. Entscheidend ist das Urteil, das der Herr über mich spricht.
      1. Korinther 4,3-4

        Offenbar wurde Paulus von Mitgliedern der Gemeinde in Korinth angegriffen. In seinem Brief stellt er seine Position dar. Er ist sich keiner Schuld bewusst, aber letztlich kann nur Gott ein gerechtes Urteil sprechen. Diese Haltung des Paulus kann auch uns in Situationen helfen, in denen wir uns falschen Anschuldigungen ausgesetzt fühlen.

        Interessant an diesem Text ist, dass Paulus auch seiner Selbsteinschätzung nicht traut. Daran können wir uns ein Beispiel nehmen. Sensible Menschen gehen oft zu hart mit sich ins Gericht. Sie grübeln gerne darüber nach, ob sie nicht auch eine Schuld trifft, auch wenn es sich ganz offensichtlich um das Fehlverhalten eines anderen handelt. Robustere Charaktere suchen viel seltener die Schuld bei sich selbst, neigen aber dazu, andere anzugreifen. Paulus ist weise und demütig zugleich. Er misstraut auch seinem eigenen Urteil, weil es nie ganz objektiv sein kann. Allein die Gerechtigkeit des Herrn zählt.

        Den Allmächtigen begreifen wir nicht. Er ist erhaben an Kraft und Gerechtigkeit; das Recht beugt er nicht.
        Hiob 37,23