Echte Freiheit ist ein Geschenk
Wir sind entkommen wie ein Vogel aus dem Netz des Vogelfängers, das Netz ist zerrissen – und wir sind frei!
Psalm 124,7
„Born, to be free“ ist ein Song von Van Morrisson. Die Vögel würden wissen, dass sie geboren wurden, um frei zu sein. Dies solle jedem bewusst sein, wenn Regierungen den individuellen Freiheitsdrang einengen wollen. Besonders Jugendliche hören so etwas gern, weil ihnen damit eine Art Freibrief erteilt wird, sich gegen staatliche Obrigkeiten aufzulehnen. Hier wird allerdings vollkommen ausgeklammert, dass keine Gesellschaft es zulassen kann, wenn jeder seine Freiheit ohne Rücksicht auf andere auslebt.
Der obige Psalmvers ist sicher nicht als biblische Unterstützung für anarchistische Ziele geeignet. Man könnte bei ihm aber auf die Idee kommen, dass der Glaube vor allem dafür da sei, den Weg zur individuellen Freiheit zu öffnen. Das Christsein wäre dann nur Mittel zum Zweck. Hier ist aber von der Befreiung aus dem Netz des Vogelfängers die Rede, womit sicherlich die Verstrickung in die Sünde gemeint ist. Jeder gläubige Christ weiß das und macht sich auch seine Gedanken über die Sünde, wie sie in der Bibel beschrieben ist, nämlich als Trennung von Gott. Sich allerdings ständig nur mit der Frage zu beschäftigen, wo die Sünde beginnt und wie man ihr begegnen kann, macht nicht frei, sondern kann eine zusätzliche Fessel sein. Statt ein Bild von einem Vogel vor sich zu haben, der verzweifelt an den Fäden knabbert, um sich zu befreien, kann es eher helfen, uns ein Netz vorzustellen, das auf einmal verschwunden ist. So wie es einem Süchtigen ergeht, der plötzlich kein Verlangen mehr nach der Droge hat. Freiheit kann man nicht über eigene Anstrengungen erlangen, sie ist ein unverdientes Gnadengeschenk. Wir müssen es nur annehmen, an Gott glauben und uns darüber freuen.
Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.
Johannes 8,36