Andacht Heute

Verhalten oder Handeln

Und doch ist es Gott allein, der beides in euch bewirkt: Er schenkt euch den Willen und die Kraft, ihn auch so auszuführen, wie es ihm gefällt.
Philipper 2,13

Wenn man sich selbst betrachtet, dann ist es sinnvoll, zwischen „Verhalten“ und „Handeln“ zu unterscheiden. Verhalten ist oft unbewusst, wenn wir zum Beispiel über einen Zustand seufzen oder die Schulter zucken. Es kann reflexhaft sein, wenn wir bei einem lauten Geräusch zusammenzucken. Oder es ist rein emotional, wenn wir über den Witz eines anderen lachen müssen. In vielen Fällen bleiben wir passiv in unserem Verhalten gefangen und halten einen Zustand aus, weil wir uns nicht dazu entschließen können, ihn zu ändern.

Handeln ist dagegen zielgerichtet und setzt einen Entschluss voraus, wenn man sich zum Beispiel morgens entscheidet, an diesem Tag eine Hecke zu schneiden. Beim Handeln wird auch bewusst geplant und dann durchgeführt, so wie man sich zu einen Kurs bei der Volkshochschule anmeldet, um eine Sprache zu erlernen. Man erkennt leicht, dass der Unterschied zwischen Verhalten und Handeln darin besteht, dass bei letzterem ein zielgerichter Wille hinzukommt, der einem bewusst aktiv werden lässt.

Paulus zeigt uns im obigen Vers, dass die Quelle für unseren Willensentschluss Gott selbst ist, aber nur dann, wenn wir so handeln wollen, wie es in seinem Sinne ist. Er verleiht uns auch die Kraft für dieses Vorhaben. Wie wir in der gestrigen Andacht gesehen haben, ist dem Menschen der freie Wille geschenkt worden. Wir könnten auch anders handeln, als Gott das von uns möchte. Wenn wir uns aber für ihn entscheiden, dann schenkt ER uns den Willen zur Handlung und die nötige Kraft dazu. Denn Willen Gottes in sich geschehen zu lassen – wie erleichternd ist doch dieser Gedanke für unser Handeln!

Und er sprach zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.
Lukas 11,2

Absichtliche Unwissenheit

Aber es fehlt ihnen an Einsicht und Erkenntnis, in Finsternis gehen sie ihren Weg.
Psalm 82,5

In diesem Psalm erinnert der Tempelsänger Asaf daran, dass Gott eines Tages die Herrscher der Welt zur Rechenschaft ziehen wird. Sie sind von IHM eingesetzt, um für Gerechtigkeit und das Wohl ihrer Untertanen zu sorgen. Wenn es ihnen an „Einsicht und Erkenntnis“ mangelt, liegt Unwissenheit (lat. ignorantia) vor. Es gibt die einfache Unwissenheit, die unfreiwillig durch mangelnde Bildung entsteht. Die negative Form ist dagegen die absichtliche Unwissenheit, die auf der bewussten Entscheidung beruht, bestimmte Informationen zu ignorieren, obwohl sie verfügbar sind. Diese zweite Form ist nicht entschuldbar, wir können sie ständig im Handeln von Politikern beobachten. Sie ist auch der Grund dafür, dass so viele Mitmenschen Gott ablehnen und lieber ihren eigenen, von ihm getrennten Weg gehen. Sie könnten es besser wissen, es gibt so viele Informationen über seine Existenz, aber sie haben sich entschieden, nichts davon wissen zu wollen. Gott selbst hat dem Menschen die Entscheidungsfreiheit gegeben, wir können uns für Freiheit und ewiges Leben entscheiden, aber auch für Gefangenschaft und Tod.

Ihr steht vor der Wahl zwischen Leben und Tod, zwischen Segen und Fluch. Wählt das Leben, damit ihr lebt, ihr und eure Nachkommen.
5. Mose 30,19

    Erkenne leeres Geschwätz!

    Als ich nach Mazedonien abreiste, bat ich dich, in Ephesus zu bleiben, weil es dort Leute gibt, die falsche Lehren verbreiten, und gab dir den Auftrag, ihnen das zu verbieten. Halte dich auch weiterhin an diese Anweisung! Denn die Legenden und endlosen Geschlechtsregister, mit denen sie sich befassen, führen nur zu Spekulationen, statt dass sie den Glauben fördern und damit der Verwirklichung von Gottes Plan dienen. Sie bringen auch keine Liebe hervor, und gerade das muss doch das Ziel aller Verkündigung sein – Liebe aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem Glauben, der frei ist von jeder Heuchelei. Dieses Ziel haben jene Leute aus den Augen verloren, und daher ist alles, was sie von sich geben, leeres Gerede.
    1. Timotheus 1,3-6

      Paulus bekräftigte in seinem Brief den Wunsch an den jungen Timotheus, er solle in Ephesus bleiben. Fremde Lehren waren aufgekommen, die die klare Botschaft der Schrift gefährden und die Menschen in die Irre führen konnten. Charakteristisch für diese Abweichungen ist bis heute, dass sie keineswegs offen antichristlich sind. Damals waren es Menschen, die wohl aus der Gnosis kamen, also aus mystischer Sicht zu fragwürdigen Einsichten in die göttlichen Geheimnisse gelangten. Es gab auch äußerst strenge Gesetzeslehrer, Glaubensheuchler und sich selbst überschätzende Lehrer. Sie alle brachten unnützes Geschwätz hervor, vor dem wir uns auch heute noch hüten müssen. Sie als solche zu erkennen und ihnen gegebenenfalls entgegenzutreten, ist eine ständige Aufgabe des Christen. Erkennungsmerkmale sind:

      1. Das Fehlen entscheidender biblischer Grundlagen und die Überbetonung von Nebensächlichkeiten
      2. Abweichungen, die nur durch Prüfung mit der Heiligen Schrift erkennbar sind
      3. Ein Lehrer widerspiegelt nicht (wie in Galater 5,22-23 beschrieben) die Frucht des Geistes: Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Selbstbeherrschung.
      4. Unnützes Geschwätz neigt dazu, rein theoretisch zu sein und keinen wirklichen Nutzen für die Praxis des Gläubigen zu haben
      5. Heuchlerischer Glaube, Scheinheiligkeit, Unterschied zwischen Worten und Taten, Selbstgerechtigkeit
      6. Das Wichtigste kommt zu kurz: Die Liebe untereinander und zu Gott.

        Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander! Ihr sollt einander lieben, wie ich euch geliebt habe. An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.
        Johannes 13, 34-35