Andacht Heute

Es geht auch anders

Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern im Gegenteil segnet, weil ihr dazu berufen worden seid, dass ihr Segen erbt.
1. Petrus 3,9

    Im Einzelfall ist es nicht immer leicht, auf Vergeltung zu verzichten. Wenn uns Unrecht geschieht, sind immer Emotionen im Spiel. Es ist wie eine unwillkürliche Reaktion auf einen körperlichen Schmerz. Doch voreiliges Handeln kann zu einer endlosen Spirale der Gewalt führen, die dann nur noch schwer zu stoppen ist. Oft steht uns auch unser Gerechtigkeitsempfinden im Weg, das es uns als fair erscheinen lässt, wenn der andere bestraft wird. In unserer Gesellschaft gilt es als Zeichen von Stärke, wenn wir das Recht auf Vergeltung in Anspruch nehmen. Das hat mit unserem Stolz zu tun, der verletzt wurde. Aber wir sollten erkennen, dass es auch möglich ist, auf Genugtuung, also auf Entschädigung für begangenes Unrecht, zu verzichten.

    Für einen Christen gibt es mehrere Gründe, Böses nicht mit Bösem zu vergelten. Da ist vor allem das Vorbild Jesu, der selbst als Leidender am Kreuz Gott bat, seinen Peinigern zu vergeben (Lukas 23,34). Er lehrte uns, unsere Feinde zu lieben und für die zu beten, die uns verfolgen (Matthäus 5,44). Christen können ein starkes Zeugnis für den Glauben ablegen durch das Nicht-Vergelten von Bösem. Sie sind aufgerufen, Frieden zu stiften und nicht zur Eskalation von Konflikten beizutragen. In der Bergpredigt (Matthäus 5,9) sagt Jesus: „Selig sind die Friedensstifter, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“

    Ein schneller Entschluss

    Er zog voll Freude seines Weges.
    Apostelgeschichte 8,39

    So heißt es von dem Äthiopier, der von Philippus in einer Art Schnell-Evangelisation bekehrt und auf der Stelle von ihm getauft wurde. Das war möglich, weil er sich zum Herrn bekannt hatte mit den Worten: „Ich glaube, dass Jesus Christus der Gottes Sohn ist!“ So schnell kann es gehen, wenn ein Mensch von echtem Interesse geleitet wird, mehr von Gott wissen will und dann nicht lange fackelt. Bei einem inzwischen verstorbenen Freund kam diese blitzartige Erkenntnis, nachdem er das Glaubenszeugnis meiner Frau gehört hatte: „Ja, wenn das so einfach ist, dann glaube ich auch!“ Und das war gut so, denn er hatte – was er da noch nicht wissen konnte – nur noch wenige Wochen zu leben. Natürlich gibt es auch Menschen, die jahrelang zweifeln und mit sich ringen, ob sie diesen Schritt gehen sollen. Das ist nicht ohne Risiko, denn das Leben kann schneller zu Ende gehen, als uns lieb ist, und dann ist die einmalige Chance vertan, ein Kind Gottes zu werden. Also an alle, die das noch nicht getan haben: Kommt endlich zum richtigen Entschluss und fangt an zu glauben! Ihr werdet es nie bereuen!

    Eine unangenehme Liste

    Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen. Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen die bösen Gedanken hervor, Ehebruch, Unzucht, Mord, Diebstahl, Geiz, Bosheit, Betrug, Zügellosigkeit, Neid, Lästerung, Hochmut, Unvernunft.
    Markus 7,20-22

    Jesus warf dem Menschen das Böse vor, das aus seinen Gedanken kommt. Es ist eine Liste von Verunreinigungen, die uns beschämen muss, auch wenn wir uns nicht in allem betroffen fühlen. Aber Jesus nennt alles in einem Atemzug, ohne zwischen schlimm und weniger schlimm zu unterscheiden. Es nützt uns nichts zu sagen: „Gut, ich bin manchmal etwas unvernünftig und lästere in Gesellschaft über andere, aber einen Mord würde ich nie begehen“. Unsere Gedanken kommen aus unserem Innersten, und das ist sündig. Auch hier werden viele Anhänger der Überzeugung „Der Mensch ist von Natur aus gut“ protestieren. Aber das Wort „Sünde“ kommt von „Sund“, was in Nordeuropa und Skandinavien die Trennung eines Landesteils vom anderen bedeutet (Beispiel: Stralsund an der Meerenge zwischen dem Festland und der Insel Rügen). Anders als im allgemeinen Sprachgebrauch wird Sünde im eigentlichen Sinne nicht als einzelne Verfehlung bezeichnet, sondern als eine Haltung des Menschen, der sich von Gott getrennt und sich von ihm abgewandt hat oder sich gegen ihn auflehnen will. Daraus entstehen alle bösen Gedanken und schließlich die Missetat. Es sollte jedem klar sein, dass die Neigung zur Sünde nur durch die Nähe zu Gott überwunden werden kann.

    Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
    Psalm 23,6