1 HERR, du hast mich erforscht und kennst mich ganz genau.
2 Wenn ich mich setze oder aufstehe – du weißt es; meine Absichten erkennst du schon im Voraus.
3 Ob ich gehe oder liege, du siehst es, mit all meinen Wegen bist du vertraut.
4 Ja, noch ehe mir ein Wort über die Lippen kommt, weißt du es schon genau, HERR.
5 Von allen Seiten umschließt du mich und legst auf mich deine Hand.
6 Ein unfassbares Wunder ist diese Erkenntnis für mich; zu hoch, als dass ich es je begreifen könnte.
Psalm 139, 1-6
Vor unseren Mitmenschen können wir etwas verbergen, vor unserem HERRN nicht. Er kennt uns durch und durch, er ist immer um uns herum, er kennt jeden unserer Gedanken. Diese Erkenntnis ist in der Tat irritierend, ja „ein unfassbares Wunder“, wie es der Psalmist ausdrückt. Sind wir uns dessen wirklich immer bewusst? Vor Gott haben wir keine Intimssphäre, die wir sonst so sehr verteidigen. Jeder Mensch hat sogar ein Recht auf deren Schutz. Der Grund ist sicher, dass andere dieses Wissen über uns ausnutzen könnten, um uns in der Öffentlichkeit bloßzustellen. Bei unserem Schöpfer brauchen wir solche Ängste nicht zu haben. Ihm können wir die geheimsten Dinge anvertrauen, zum Beispiel im stillen Gebet. Er weiß ohnehin alles über uns, also können wir es auch vor und mit ihm zum Thema machen. Wie viel Trost, Beruhigung und Ermutigung liegt in dieser Erkenntnis!