Andacht Heute

Wenn Gott beleidigt wird

Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen! Denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
2. Mose 20,7

    In diesen Tagen kommt es geballt auf uns zu. Täglich wird an unsere Toleranz appelliert. Wir sollen uns doch nicht so anstellen, wenn Künstler und Demonstranten eine andere Meinung haben als wir. Toleranz ist heute gefragt und damit auch die Fähigkeit, andere Meinungen zu ertragen. Aber wo hört Toleranz auf? Ganz klar dort, wo auf deutschen Straßen offen zur Vernichtung Israels aufgerufen wird, wie gestern wieder in Berlin geschehen. Wir sehen, dass der Begriff der Toleranz nicht grenzenlos sein kann. Seit der Aufklärung gilt als tolerant, wer „duldsam, nachsichtig, großzügig, weitherzig“ ist (Wikipedia). Vielen reicht das heute nicht mehr. Sie zitieren dann gerne Goethe: „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ Bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris wurde Gott schamlos verspottet und ein queeres Abendmahl inszeniert, bei dem neben Dragqueens (als Frauen verkleidete Männer) ein fast nackter Sänger als Bacchus auftrat, dem Gott des Rausches, des Wahnsinns und der Ekstase. Auch für diese Lästerung des christlichen Gottes forderten die Veranstalter Toleranz. Rechtlich ist so etwas in Europa heute nicht grundsätzlich verboten. Die Kunstfreiheit gilt als hohes Gut. Wer hier kritisiert, wird als ewig Gestriger, in seinen Gesetzlichkeiten Verbohrter verspottet, denn unsere Gesellschaft ist schon viel weiter, wie diese Eröffnungsfeier gezeigt hat: Sie ist bunt, woke und vielfältig. Aber wem alle traditionellen Werte der Menschlichkeit nichts mehr bedeuten, dem bleibt nur, sich über alles lustig zu machen. Das alles sollen wir ertragen, nein – wenn wir noch einmal Goethe heranziehen – wir sollen es auch noch anerkennen, sonst wäre es eine Beleidigung. Aber wie kann man von gläubigen Christen verlangen, nicht nur zu dulden, sondern sogar anzuerkennen, dass Gott selbst auf unverschämteste Weise beleidigt wird?

    Wie Gott uns sieht

    Wehe euch, wenn alle Leute gut von euch reden! Denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.
    Lukas 6,26

    Viele Menschen haben einen großen Geltungsdrang. Sie tun alles, um von ihren Mitmenschen gelobt und geschätzt zu werden. Psychologen sehen als Hintergrund ein geringes Selbstwertgefühl bei Menschen, die ständig auf Bestätigung von außen angewiesen sind und ein starkes Geltungsbedürfnis zeigen. Diese mühsam erworbene Anerkennung und Wertschätzung von außen ist immer gefährdet. Schon ein kleiner Fehler kann einen tiefen Fall in der Gunst der anderen auslösen. Wie viele Neider würden sich darüber freuen.

    Wer an mangelnder Selbstliebe leidet und süchtig nach Anerkennung ist, kann bei Gott Heilung finden. Doch viele Menschen können kaum glauben, dass es einen Gott gibt, der sie liebt und eine persönliche Beziehung zu ihnen aufbauen will. Wenn sie die Bibel lesen würden, könnten sie erkennen, dass wir alle Kinder des Herrn sind. Er kennt uns durch und durch. Ihm können wir nichts vormachen, seine Liebe müssen wir uns nicht verdienen. Es gibt ein Wort in der Bibel, das mich zum Nachdenken bringt, weil es so unglaublich Mut macht und uns schon am Morgen aufblühen lässt und durch den Tag tragen kann. Es befreit uns von dem Druck, vor den Menschen glänzen zu müssen. Es befreit uns von der Angst, dass andere schlecht über uns reden. Entscheidend ist, dass Gott uns liebt, ja sich sogar „mit Wonne über uns freut“(!) und wir uns dieser Gnade bewusst sein sollten.

    Der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der rettet; er wird sich über dich freuen mit Wonne, er wird still sein in seiner Liebe, er wird über dich jubelnd frohlocken.
    Zefanja 3,17

    Der HERR ist allmächtig

    »Doch wenn es dir möglich ist, etwas zu tun, dann hab Erbarmen mit uns und hilf uns!« – »Wenn es dir möglich ist, sagst du?«, entgegnete Jesus. »Für den, der glaubt, ist alles möglich.« Da rief der Vater des Jungen: »Ich glaube! Hilf mir heraus aus meinem Unglauben!«
    Markus 9,22-24

    Ein Vater kam zu Jesus und seinen Jüngern, weil ein Dämon in seinen Sohn gefahren war, und bat um Hilfe. Auch eine Menschenmenge war Zeuge. Nachdem die Jünger vergeblich versucht hatten, den bösen Geist auszutreiben, bat er Jesus selbst, es zu versuchen. Offenbar schwankte er zwischen Hoffnung und Zweifel, ob es ihm gelingen würde. Jesus machte ihn auf seinen mangelnden Glauben aufmerksam. Dem Vater wurde schlagartig klar, dass er seine Zweifel überwinden musste, erst dann konnte seinem Sohn geholfen werden.

    Diese Begebenheit ist für uns ein gutes Beispiel für echten Glauben und für die Kraft des Gebetes. Wir sollten jetzt aber nicht erwarten, dass jedes unserer Gebete erhört wird. Gott ist alles möglich. Aber er ist auch kein Wunscherfüllungsautomat. Manchmal dauert es lange, bis unsere Wünsche in Erfüllung gehen. Und manchmal warten wir vergeblich. Auch das müssen wir akzeptieren. Wir dürfen sicher sein, dass es zu unserem Besten ist, wie Gott mit uns umgeht. Ich muss immer an die Geschichte denken, wie ein Vater mit seinem Sohn an einem heißen Sommertag durch die Stadt geht und der Sprössling bei jeder Gelegenheit um ein Eis bettelt. Der Vater weiß, dass ein Eis für den Sohn reichen muss, sonst verdirbt er sich den Magen. Auch uns würde es nicht gut tun, wenn Gott Vater uns jeden Wunsch erfüllen würde. Er könnte es, daran kann es keinen Zweifel geben.

    Ach, Herr, HERR, siehe, du hast den Himmel und die Erde gemacht mit deiner großen Kraft und mit deinem ausgestreckten Arm; dir ist nichts unmöglich!
    Jeremia 32,17