Öffne mir die Augen, damit ich die Wunder erkenne, die dein Gesetz enthält!
Psalm 119,18
Es ist nicht die Unerkennbarkeit des Gesetzes, das uns in der Bibel vorliegt, die es uns schwer macht, Gottes Willen zu erkennen. Ihm mangelt es nicht an Klarheit. Wenn wir damit Schwierigkeiten haben, dann ist es unsere eigene Blindheit. Der Fehler liegt nicht im Wort, sondern in uns selbst. Für jeden von uns gibt es in der Bibel unendlich viel zu entdecken. Aber wir verhalten uns oft wie ein achtloser, nur mit sich selbst beschäftigter Mensch, der über eine Sommerwiese stolpert und keinen Blick für die herrlichen Blumen hat, die sich ihm entgegenstrecken. Nur dem, der sich mit Ausdauer und Hingabe in das Wort vertieft, wird die Erkenntnis geschenkt, die in sein Herz fällt. Wer die Bibel nur hin und wieder an einer beliebigen Stelle aufschlägt und auf eine Eingebung von oben wartet, wird in ihr keine Wunder entdecken. Auch der Botaniker muss regelmäßig forschend durch die Natur gehen, um all die Schätze zu erkennen, die vor ihm wachsen. Wir dürfen uns auch nicht von unseren Träumen verwirren lassen, die unserem Gehirn entspringen und oft geistige Fehlgeburten sind. So wie wir am Morgen die Augen öffnen und sehen, was um uns ist, so müssen wir aufwachen aus unseren selbstverliebten Vorstellungen und unseren Blick auf das klare Gesetz Gottes richten.
HERR, öffne uns dabei die Augen für dein Wort!
Denn eines müssen wir wissen: Gottes Wort ist lebendig und voller Kraft. Das schärfste beidseitig geschliffene Schwert ist nicht so scharf wie dieses Wort, das Seele und Geist und Mark und Bein durchdringt und sich als Richter unserer geheimsten Wünsche und Gedanken erweist.
Hebräer 4,12