Schöne Aussichten

Denk schon als junger Mensch an deinen Schöpfer, bevor die beschwerlichen Tage kommen und die Jahre näher rücken, in denen du keine Freude mehr am Leben hast.
Prediger 12,1

Dieser Vers könnte, wenn er nicht im Zusammenhang gelesen wird, dazu führen, dass junge Menschen Angst vor dem Alter bekommen. Wer ihn so liest, könnte zu dem Schluss kommen, dass wir uns nicht auf das freuen sollten, was uns am Ende unseres Lebens erwartet. Das mag für denjenigen zutreffen, der den einzigen Sinn seines Daseins in Vergnügen, Wohlstand und Gesundheit sieht. Das Streben nach irdischen Genüssen ist grundsätzlich nicht verkehrt. Aber dieser Lebensstil der Glücksmaximierung wird immer an Grenzen stoßen, spätestens dann, wenn der irdische Tod auf uns wartet.

Der Autor dieses Weisheitsbuches, König Salomo, war ein Sprachrohr Gottes. Es ist nicht vorstellbar, dass es geschrieben wurde, um uns die Freuden des Daseins zu vermiesen, im Sinne von: „Jetzt freut ihr euch noch in der Jugend, aber ihr ahnt nicht, was euch im Alter erwartet!“ Es wird keine negative Weltsicht gepredigt, sondern darauf hingewiesen, dass wir in allem, was uns an Freud und Leid widerfährt, an unseren Schöpfer denken sollen. Und damit kann man nicht früh genug anfangen. Der Atheist kann nicht anders, als das Nachlassen der Lebenskräfte im Alter als Verlust zu empfinden. Der gläubige Mensch wird Gott für alle Freuden danken, die er genießen durfte und noch genießen darf. Sein besonderer Dank gilt dem, was ihn in der Ewigkeit erwartet. Dieses Eingebundensein in Gottes Schöpfungsplan bewahrt uns davor, das Leben als Abwärtsspirale zu betrachten und erfüllt jeden unserer Tage mit großer Hoffnung.