Lobgesang als Opfer?
So lasst uns nun durch ihn Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.
Hebräer 13,15
Wer den Vers aus dem Hebräerbrief oberflächlich liest, könnte auf die Idee kommen, dass wir mit unserem intensiven Lobpreis eine Art Opfer bringen, mit dem wir Gott versöhnen können. Das ist aber falsch, denn Jesus ist für unsere Sünden gestorben und hat damit das alttestamentliche Opfer ein für allemal abgeschafft. Was könnte also mit „Lobopfer“ gemeint sein?
Wenn wir den Begriff „Opfer“ von „Sühneopfer“ trennen – und das müssen wir nach der Erlösungstat Jesu tun -, dann bleibt seine Funktion für die Kommunikation zwischen Mensch und Gott. Wer die Bibel liest, kann in ihr den Willen Gottes erkennen: Zu hören, zu verstehen und in ein ständiges Gespräch mit IHM einzutreten. Es ist leicht einzusehen, dass es ein Trugschluss ist, wenn wir es als unser Opfer ansehen, zwischen den dicht gedrängten Notwendigkeiten des Tages noch ein paar Minuten für Gott herauszuschinden, um ein kurzes Gebet hineinzupressen. Dann wären wir getrieben von unserem schlechten Gewissen und der Angst, es uns mit Gott zu verscherzen. Diese wunderbare Möglichkeit, mit Gott im Gespräch zu bleiben, ist jedem von uns geschenkt. Diese „Flatrate“ zu Ihm stellt alles in den Schatten, was es sonst in dieser Welt der unbegrenzten Kommunikationsmöglichkeiten gibt. Wir können ihn jederzeit anrufen, wenn uns etwas auf dem Herzen liegt, wenn wir Orientierung brauchen, auch um ihm zu danken, ihn zu loben und zu preisen. Dass wir dies beständig tun, dürfen wir gerne weitersagen. Aber bitte nicht in einem überschwänglichen Ton der Opferbereitschaft, denn das würde uns und andere in die Irre führen. Gott genügt auch ein stilles Bekenntnis.
Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden.
Römer 10,9