Andacht Heute

Wenn alles vorbei ist

Es war ein reicher Mensch, dessen Land hatte gut getragen. Und er dachte bei sich selbst und sprach: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut! Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr!
Lukas 12,16-17.19-20

Als ich heute die Geschichte vom reichen Mann wieder einmal gelesen habe, da fiel mir neben den vielen Erfolgsgeschichten der Reichen und Mächtigen in den Medien das Beispiel eines bescheiden auftretenden Mannes ein, der sich mit Videos von seinen vielen, großen Radtouren einen Namen gemacht hat in der Szene der Pedalritter. Es ist schon erstaunlich, wie viele Kilometer er in den vergangenen Jahren schon zurückgelegt hat. Aus anfänglicher Freude an gelegentlichen Fahrten ist bei ihm so etwas wie eine Obsession entstanden, er scheint jede freie Minute auf dem Sattel verbracht zu haben. Da ich selbst gerne mit dem Rad unterwegs bin, habe ich ein wenig seine Videos auf YouTube verfolgt. Groß war mein Erstaunen, als ich seinen letzten Beitrag sah, den er mit dem Titel „Der Anfang vom Ende“ versehen hat. Er, der sonst so zupackend und enthusiastisch wirkte, war fahl im Gesicht, und er berichtete stockend, dass für ihn nun wohl alles vorbei sei. Wegen immer wieder auftretender Gefäßverschlüsse in den Beinen müsse er diese langen Radfahrten für alle Zeiten aufgeben.

Dieses Beispiel hat mich nachdenklich gemacht. Ich habe ja selbst für nächste Woche eine kleine Mehrtagestour mit dem Rad von Leipzig nach Erfurt vor, worauf ich mich freue. Aber wie schnell kann es auch für mich, der ich fast 30 Jahre älter bin als dieser Mann, mit diesem Sport vorbei sein. Mit großer Dankbarkeit sollte man sich über das freuen, was man so alles betreiben kann, nichts sollte einem aber gefangennehmen und zur einzigen großen Leidenschaft werden. Denn schnell kann alles vorbei sein, sogar das ganze Leben. Wenn man dann vor Gott steht, wäre es traurig, nur seine weltlichen Taten vorweisen zu können, ohne Jesus in sein Leben aufgenommen zu haben. ER selbst beendete die Geschichte vom reichen Mann mit den Worten:
„So wird es allen gehen, die auf der Erde für sich selber Reichtümer anhäufen, aber mit leeren Händen vor Gott stehen.“