Wo bleibt die wahre Freude?
Und obwohl mein körperlicher Zustand für euch eine Zumutung gewesen sein muss, habt ihr nicht mit Verachtung oder gar Abscheu reagiert, im Gegenteil: Ihr habt mich wie einen Engel Gottes aufgenommen, wie Jesus Christus persönlich. Ihr wart so glücklich damals! Was ist nur aus eurer Freude geworden?
Galater 4,14-15
Paulus hatte auf einer Missionsreise den Galatern (in der heutigen Türkei) das Evangelium gebracht. Er war begeistert aufgenommen worden und viele kamen zum Glauben. Nun erreichten ihn beunruhigende Nachrichten, die ihn zum Schreiben veranlassten. Er trat Gerüchten und Irrlehren entgegen, die von falschen Aposteln ausgestreut wurden. Die größte Sorge von Paulus war aber, dass die Galater wieder vom wahren Glauben abfallen könnten. Das ging so weit, dass er freimütig bekannte:
Denn ich weiß mir keinen Rat mehr mit euch.
Galater 4,20
Am Beispiel der Galater können wir sehen, was geschieht, wenn sich Christen nach anfänglicher Freude falschen Lehrern zuwenden. Dann kann es geschehen, dass ihnen Unwichtiges als heilsentscheidend eingeredet wird. Bei ihnen war es die Beschneidung, über der sie vergaßen, dass allein der Glaube das Heil bringt und frei macht. Deshalb ist es so wichtig, das Evangelium zu kennen, in der Bibel zu lesen, um sich nicht etwas aufdrängen zu lassen, was nicht in ihr steht. Wie viele sind schon aufgetreten, haben die Gläubigen wieder verwirrt und ihnen selbst ausgetüftelte Regeln auferlegt. Noch heute gibt es solche Strömungen. Daneben auch solche, die mehr Wert auf Äußerlichkeiten wie Gesang und Tanz legen, die Zeichen, Heilungen und Wunder in den Vordergrund stellen. Sie sind es auch, die den Geist trunken machen wollen, statt den Verstand zu benutzen, um auf das Wort Gottes zu hören und in Demut zu beten. Paulus hätte gerade heute Grund genug, weitere Mahnbriefe zu schreiben.
Geschwister, ihr seid zur Freiheit berufen! Doch gebraucht eure Freiheit nicht als Vorwand, um die Wünsche eurer selbstsüchtigen Natur zu befriedigen, sondern dient einander in Liebe.
Galater 5,13