Andacht Heute

Lass dein Weinen

Lass dein Schreien und Weinen und die Tränen deiner Augen; denn deine Mühe wird belohnt werden, spricht der HERR.
Jeremia 31,16

Wie tröstlich ist doch diese Zuwendung für die Niedergeschlagenen. Sollten wir nicht, wenn wir uns so fühlen, zu Gottes tröstenden Worten greifen und darin lesen? Für mich ist es tatsächlich so. Manchmal sorgt man sich zu sehr und leidet unter der vergeblichen Mühe, die man anderen entgegenbringt. Aber wenn ich in der Schrift lese, kann ich es viel besser ertragen, denn ich habe alles, was ich getan habe, nicht für mich selbst getan, sondern zur Ehre Gottes.

Meine Anstrengungen werden belohnt, wie es geschrieben steht, auch wenn sie mir manchmal zum Nachteil gereichten und ich verleumdet und ausgenutzt wurde. Wer kennt es nicht, dass man sein Bestes gibt und am Ende von machthungrigen, neidischen Menschen ausgegrenzt wird?
Doch die Bibel sagt auch, dass wir uns in unserem Glauben nicht beirren lassen sollen. Selbst Jesus wurde gekreuzigt, obwohl er gut war.

Jesus spricht: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.
Johannes 16,22

Bei dem Text aus dem Johannesevangelium denke ich an mein Lieblingsrequiem von Brahms, das wir bei einer Aufführung in der „Baumburg“ gesungen haben. Damals erkannte ich, dass Brahms einen starken Glauben an die Auferstehung hatte und dies in diesem wunderbaren Requiem zum Ausdruck brachte.

Danke HERR, für Deine Gnade. Amen

Das Leben wird zum Fest

Ich aber bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen – Leben in ganzer Fülle.
Johannes 10,10

An diesem verlängerten Wochenende hatten wir Besuch, und es wurde ein Fest, wie wir es nie hätten planen können. Es wurde freudig miteinander geredet, gekocht, geplant, gebetet, gesungen und getanzt. Es gab alles im Überfluss, nicht nur Essen und Trinken, sondern auch Freude, Spaß und Hoffnung. Eines ist sicher, wir werden diese Tage nicht vergessen und uns in schwierigen Zeiten daran erinnern. Alle Teilnehmer wissen, dass dies alles ein Geschenk ist, weil Jesus in unser Leben gekommen ist und uns diese Fülle gebracht hat. Die Fülle des Lebens bedeutet nicht ein Leben in Reichtum, Luxus, Bequemlichkeit, Macht und Verehrung. Sie ist vielmehr verbunden mit gesteigerter Lebensenergie, Freude an kleinen Dingen, Erweiterung enger Lebensbereiche, Freude am Schaffen, Heiterkeit und Frohsinn. Der große Prediger Spurgeon hat einmal gesagt: „Das Leben ist von unterschiedlichen Ausmaßen geprägt. Manche haben Leben, aber es flackert wie eine sterbende Kerze und ist undeutlich wie das Feuer im rauchenden Flachs; andere sind voller Leben, leuchtend und vehement.“ Lassen wir unser flackerndes Flämmchen durch Jesus wieder hell und feurig werden.

Lohn und Strafe auf Erden

„Der Vater im Himmel lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“
Matthäus 5,45

Das Schicksal kann Gläubige und Ungläubige hart treffen, auch wenn dies nicht unserem moralischen Empfinden entspricht. Nach unserem Rechtsempfinden sollte gutes Verhalten belohnt und schlechtes bestraft werden. Wir sehen aber, dass oft Mafiabosse ein schönes Leben führen und wir, die wir uns immer an die Gesetze des Staates halten, so oft benachteiligt werden. Von Gott erwarten wir, dass er unsere moralischen Ansprüche unterstützt, und es gibt nicht wenige, die ihm die Schuld geben, wenn dies nicht geschieht.

Heute bin ich auf den Begriff des „Tun-Ergehen-Zusammenhangs“ gestoßen, den der evangelische Theologe Klaus Koch geprägt hat. Abgesehen davon, dass die Wortwahl nicht ganz glücklich, weil schwer verständlich ist, lohnt es sich, sich mit ihm zu beschäftigen. Ganz salopp könnte man den Begriff mit der Erwartung erklären, dass gottgefälliges Verhalten unmittelbar auf Erden belohnt und sündiges Verhalten bestraft wird. Wer nur das Alte Testament zur Hand nimmt, könnte auf so etwas kommen. Aber schon Hiob oder dann im Neuen Testament Jesus selbst sind die besten Beispiele dafür, dass dieser Zusammenhang nicht stimmen kann. Hiob versucht, ein vorbildliches, gottgefälliges Leben zu führen, und trotzdem trifft ihn so viel Unglück. Jesus ist völlig frei von Sünde und wird dennoch grausam gefoltert und getötet. Wenn dies Lohn-Strafe-Prinzip auf Erden ganz sicher nicht zutrifft, dann kommt es entscheidend auf unsere Ausrichtung an. Wenn wir Buße tun und die Trennung von Gott überwinden, dann werden daraus auch gute Taten entspringen. Wir werden uns aber nicht durch deren Anhäufung nach dem Pfadfindermotto „Jeden Tag eine gute Tat“ eine Wunscherfüllungsgarantie bei unserem Herrn aufbauen können. Beten dürfen wir immer, aber ohne die ständige Erwartung einer Belohnung für unser Tun. Auch Hiob musste erkennen, dass sein Schicksal nicht von seinen Taten, sondern allein von der Gnade Gottes abhängig ist. Entscheidend ist, dass der Mensch den eigentlichen Sinn seines Lebens nicht verfehlt.

Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns ein unermessliches ewiges Gewicht an Herrlichkeit.
2. Korinther 4,17