Andacht Heute

Der Mensch als Ebenbild Gottes

Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn und schuf ihn als Mann und als Weib.
1.Mose 1,27

Diesen Satz aus der Schöpfungsgeschichte haben wir schon oft gehört. Nicht selten wird er zitiert. Aber verstehen wir diesen Satz in seiner ganzen Dimension? Gegenwärtig wird das biblische Menschenbild der Zweigeschlechtlichkeit von den Propagandisten sogenannter nicht-binärer Geschlechtsidentitäten stark in Frage gestellt, die von transgender, genderqueer, genderfluid, bigender, trigender und agender sprechen (wen es interessiert: die jeweiligen Definitionen sind bei wikipedia nachzulesen). Ich will hier nicht weiter darauf eingehen, die Diskussion um diese Erweiterung des ursprünglichen Geschlechterbegriffs ist inzwischen medial bis zum Überdruss ausgeweitet worden, auch wenn nur eine absolute Minderheit der Bevölkerung aufgrund ihrer Anatomie wirklich davon betroffen ist.

Was aber ist gemeint, wenn von der Gottebenbildlichkeit des Menschen gesprochen wird? Sicherlich sind wir alle Geschöpfe Gottes, aber sind wir Ihm wirklich in allem gleich? Ist das nicht eine Wunschvorstellung, die in diesem Satz zum Ausdruck kommt, fern jeder Realität, wenn wir uns selbst ehrlich betrachten? Schon die ersten Menschen haben Gott schwer enttäuscht, und wir alle sind durch die Erbsünde auf Wege geraten, die Ihm nicht gefallen können. Doch Jesus Christus hat uns von allen Sünden erlöst. Wer ihm nachfolgt, wird in die Ewigkeit eingehen. Wir sind Gottes Ebenbild, insofern wir auf Erden als seine Stellvertreter vor allen Pflanzen und Tieren bestimmt sind. Unser eigenes Bemühen, diesem Bild immer mehr zu entsprechen, kann uns nicht helfen. Es ist reine Gnade, wenn wir uns dem annähern, wozu Gott uns geschaffen hat. Paulus hat den Weg unserer Vervollkommnung so treffend beschrieben:

Wen Gott nämlich auserwählt hat, der ist nach seinem Willen auch dazu bestimmt, seinem Sohn ähnlich zu werden, damit dieser der Erste ist unter vielen Brüdern und Schwestern. Und wen Gott dafür bestimmt hat, den hat er auch in seine Gemeinschaft berufen; wen er aber berufen hat, den hat er auch von seiner Schuld befreit. Und wen er von seiner Schuld befreit hat, der hat schon im Glauben Anteil an seiner Herrlichkeit.
Römer 8,29-30

Ausgleich statt Rache

Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandverletzung für Brandverletzung, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme.
2. Mose 21,24-25

    Dieses mosaische Prinzip (auch ius talionis Ausgleichsprinzip genannt) wird heute von vielen als grausam empfunden. Dennoch war es in einer Zeit, in der die Blutrache vorherrschte, bereits ein großer Fortschritt für die Strafverfolgung. Entgegen mancher Meinung ging es nun um finanzielle Entschädigung und nicht mehr um körperliche Verstümmelung. Es richtete sich auch nicht an das Opfer, um es zur Vergeltung aufzufordern, wie es im Volksmund als „Auge um Auge“ immer noch gerne verstanden wird. Martin Buber hat es mit „Gib Auge um Auge“ übersetzt, um Missverständnissen vorzubeugen. Der Täter sollte verpflichtet werden, für den Schaden aufzukommen und den Rechtsfrieden wieder herzustellen. Noch radikaler hat Jesus in der Bergpredigt auf den Sinn des Gebotes hingewiesen, nämlich durch Verzicht auf Vergeltung Frieden unter den Menschen zu stiften. Das gilt für den Einzelnen und steht nicht im Gegensatz zur notwendigen Rechtspflege des Staates.

    Geist oder Gefühl?

    Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?
    1.Korinther 3,16

    Ich möchte über die charismatisch-pfingstlerische Bewegung erzählen, die ich damals als Suchende kennengelernt habe. Ich empfand den Lobpreis (Text und Melodie), durch die rhytmische Band gesteuert, ungewohnt und mühsam. Der Gefühszustand, den ich bei andern beobachtete, den bekam ich nicht. Es war befremdlich als nach längeren Singen, Leute anfingen sich merkwürdig zu benehmen.

    Natürlich gehört das Lobpreis-Lieder singen zur Danksagung, doch ist gerade im musikalischen Bereich, ein Zeitgeist festzustellen, der oft mehr trennt als vereint.

    Tradition oder Moderne ist nicht so wichtig, sondern dass wir uns als den Tempel Gottes ansehen. Dazu gehört, dass wir uns entsprechend heiligen lassen und die Frucht des Heiligen Geistes wachsen kann, die da ist: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.

    Möge Gott uns heute mit Seiner Gnade und Seinem Heiligen Geist erfüllen. Amen