Andacht Heute

Einsicht statt Stolz

HERR, sei mir gnädig! Heile mich; denn ich habe an dir gesündigt.
Psalm 41,5

Viele Menschen teilen die Haltung, stolz zu sein. Doch sagt schon die Bibel: Hochmut kommt vor dem Fall. Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen schenkt er Gnade. Wenn wir das begriffen haben, dass alles was wir können und haben und sind, Geschenk Gottes ist, dann braucht es vielleicht auch keine solch krassen Einschnitte im Leben, wie bei Paulus. Doch sehr oft kann ich beobachten, dass der Mensch anders wohl nicht zur Einsicht kommt. Wo der Stolz hartnäckig ist, da werden wir von Gott selbst gedemütigt und im nachhinein ist das eine Gnade, die wir noch nicht erkennen.

Paulus schreibt: Ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, dass ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen.
1.Korinther 15,9-10

Dank- und Fürbitte Gebet

Danke, Herr, für Deine Gnade, die Du auch mir zuteilwerden lässt. Segne jene, die noch von Stolz erfüllt und uneinsichtig sind, damit sie Weisheit über Deine Herrlichkeit erlangen und sich nicht über ihren Nächsten oder Dich selbst erheben. Gewähre ihnen Demut und Einsicht. Amen.

Keine verzweifelte Frage

Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr nicht auch weggehen? Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes!
Johannes 6,68-69

Jesus hatte in seiner Rede in der Synagoge von Kafarnaum harte Worte gebraucht, die viele seiner Zuhörer verärgerten, und sie die Versammlung verlassen ließen. Der harte Kern seiner Jünger blieb zurück. Jesus konfrontierte sie mit der Frage, ob sie ihm nicht auch den Rücken kehren wollten. Die Frage war nicht so gestellt, wie es vielleicht klingt, nämlich in einem Zustand der Verzweiflung, weil sich der Versammlungsraum geleert hatte. Jesus stellte sie ganz in der Erwartung eines klaren Neins. Er kannte die Antwort seiner Jünger im Voraus. Durch Petrus sollte sie als Bestätigung und Bekenntnis formuliert werden, auch damit jeder, der sie später liest, sie als wichtigste Erkenntnis für einen wahren Gläubigen im Gedächtnis behält. Denn ist es nicht so: Woran sollen wir denn sonst glauben als an die entscheidenden Worte Jesu, die Worte des ewigen Lebens? Es bleibt uns nur dieser eine Weg!

Ich sage euch die Wahrheit: Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben!
Johannes 6,47

Die Sache mit der Rippe des Mannes

Da ließ Gott, der HERR, einen tiefen Schlaf über ihn kommen, entnahm ihm eine Rippe und verschloss die Stelle wieder mit Fleisch. Aus der Rippe formte er eine Frau und brachte sie zu dem Menschen.
1. Mose 2,21-22

    Diese Stelle aus der Schöpfungsgeschichte ist inzwischen zum Allgemeingut geworden. Darin sehen nicht wenige Männer immer noch ihren Überlegenheitsanspruch begründet. Schließlich war Adam zuerst da, und Eva entstand erst aus seiner Rippe. Bis heute wird dies auch als Argument benutzt, um Frauen von Ämtern und Predigtdiensten fernzuhalten, wie es Helge Stadelmann tut: „…aufgrund der Schöpfungsordnung … soll die Frau in der Gemeinde das Lehr- und Leitungsamt nicht ausüben.“ Die feministische Theologie kritisiert dies scharf und kommt sogar zu dem Umkehrschluss, dass der Frau eine höhere Bedeutung zukommt als dem Mann. Schließlich sei Adam aus minderwertigem Material wie Schlamm geschaffen worden, Eva aus einem Menschen. Und Adam sei der erste Versuch gewesen, Eva sein Meisterstück. Daraus ergebe sich auch der Anspruch auf eine führende Rolle der Frau. Man sieht, man kann die Stelle auch anders interpretieren.

    Aber geht es in dieser Bibelstelle überhaupt um die Frage eines Führungsanspruchs, also darum, ob der Mann oder die Frau über das andere Geschlecht herrschen soll? Ich denke, dass aus diesen Worten einzig zum Ausdruck kommt, dass wir füreinander geschaffen wurden. Allein wäre es auch für Adam im Paradies nicht schön gewesen. Nur im menschlichen Miteinander, und wie es von Anfang an vorgesehen ist, in der innigen Beziehung als Mann und Frau, verbunden in lebenslanger Gemeinschaft, kann Liebe in ihrer reinsten Form erwachsen. Dass dies nicht immer leicht ist, wissen wir alle. Helfen kann uns dabei nur die gemeinsame Beziehung zu Gott. Sie gibt uns die dazu nötige Kraft, seinen Willen in der Ehe zu tun. Wie schön sind die Worte Adams, als er Eva zum ersten Mal sah:

    Da rief dieser: »Endlich gibt es jemanden wie mich! Sie wurde aus einem Teil von mir gemacht – wir gehören zusammen!«
    1. Mose 2,23