Ein Dummkopf zeigt sofort, wenn er sich ärgert, ein Kluger jedoch lässt sich nichts anmerken, wenn er beleidigt wird.
Sprüche 12,16
Wenn wir „getriggert“ werden, sendet uns das Gehirn ein Signal, dass wir uns in einer Kampf- oder Fluchtsituation befinden, und es wird ein Adrenalinschub ausgelöst. Wut und Ärger sind meist die Folge. Ein Moment des Innehaltens wäre oft hilfreich. Leider gelingt uns das nicht immer und wir stellen im Nachhinein fest, dass unsere Reaktion dumm war.
Eigentlich wollte ich heute über den Zorn Gottes sprechen. Er kommt nicht nur im Alten Testament vor, wie man irrtümlich annimmt. Auch Jesus konnte zornig sein, wie wir am Beispiel der Tempelreinigung sehen, als er die Händler und Geldwechsler vertrieb. Es gibt den Begriff des „heiligen Zorns“, der gebraucht wird, wenn man sich einem Missstand, einer tiefen Ungerechtigkeit gegenübersieht und dies zum Ausdruck bringt. Wer Kinder erzogen hat, weiß, dass man auch mal aus der Haut fahren kann, dass das menschlich ist und kein Zeichen von Lieblosigkeit. Wir leben in einer Gesellschaft, in der ich den Eindruck habe, dass pauschal Milde gefordert wird, wenn fremde Kulturen unsere Werte mit Füßen treten. Diese Aspekte müssten gesondert behandelt werden, dafür ist hier nicht der Platz.
Ich komme auf das Zitat von oben zurück. Da muss ich mein eigenes Verhalten betrachten und mir die Frage stellen: Ist es wirklich notwendig, dass ich bei jedem Fehlverhalten des anderen ihm deutlich zeige, dass es mich maßlos geärgert hat? Oft sind es nur Kleinigkeiten, die uns auf die Palme bringen. Eine hingeworfene Bemerkung, bei der der andere gar nicht merkt, dass er damit einen wunden Punkt getroffen hat. Dann ist es vielleicht klug, nicht gleich zurückzuschlagen oder beleidigt zu reagieren. Es kann auch hilfreich sein, wenn wir bereit sind, zu erkunden, wo wir verletzlich und empfindlich sind. Vielleicht ist das auch ein Hinweis, der von Gott kommt. Neben den Auslösern für unseren Ärger können wir jeden Tag auch die guten Beispiele finden. Und: Vergessen wir nicht, Gott zu danken.
Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.
1. Thessalonicher 5,16-18