Andacht Heute

Großartige Landschaften und die Kräfte der Natur

Wo warst du, als ich das Fundament der Erde legte? Sag es doch, wenn du so viel weißt!
Hiob 38,4

Der britisch-schweizerische Schriftsteller Alain de Botton hat in die Kunst des Reisens eine Sammlung brillant geschriebener Essays zusammengestellt, die ich immer wieder gerne zur Hand nehme. Im Kapitel Über das Erhabene bekennt er, dass er schon immer eine Schwäche für Wüsten hatte. Daneben sind für ihn Gebirgslandschaften und Ozeane Gebiete, die wegen ihrer Größe, Leere und Gefährlichkeit als erhaben bezeichnet werden und ihn in Staunen versetzen können. Wenn der Mensch einen Sinn dafür entwickelt, kann ihn das zum Nachdenken über den Allmächtigen bringen, der das alles geschaffen hat. Wie Thomas Gray (1739) es ausgedrückt hatte: »Bestimmte Landschaften könnten einen Atheisten durch die Ehrfurcht, die sie ihm abverlangen, zum Glauben bringen.«

Als Hiob Gott fragte, warum gerade er, der in seinem Leben so gut gewesen sei, jetzt so leiden müsse, wurde er auf die gewaltigen Naturphänomene verwiesen. ER zeigte ihm, dass der Mensch nicht das Maß aller Dinge ist. An den sich häufenden Naturkatastrophen können wir lernen, dass wir Kräften ausgesetzt sind, für die wir nur Spielball sind. Statt an die technische Beherrschbarkeit all dieser Phänomene zu glauben, sollten wir, wie beim Anblick erhabener Landschaften, wieder demütig und ehrfürchtig werden vor dem, der hinter dem Unbegreiflichen steht. Hiob musste nach einer langen und eindrücklichen Rede Gottes erkennen, dass er sich angemaßt hatte, dem Allmächtigen aus menschlicher Sicht begegnen zu wollen, und kam schließlich zur Einsicht:

»Herr, ich erkenne, dass du alles zu tun vermagst; nichts und niemand kann deinen Plan vereiteln. Du hast gefragt: ›Wer bist du, dass du meine Weisheit anzweifelst mit Worten ohne Verstand?‹ Ja, es ist wahr: Ich habe von Dingen geredet, die ich nicht begreife, sie sind zu hoch für mich und übersteigen meinen Verstand. Du hast gesagt: ›Hör mir zu, jetzt rede ich, ich will dich fragen, und du sollst mir antworten!‹
Herr, ich kannte dich nur vom Hörensagen, jetzt aber habe ich dich mit eigenen Augen gesehen! Darum widerrufe ich meine Worte, ich bereue in Staub und Asche!«

Hiob 42,2-6

Das Wunder des Regenbogens

Darum soll der Bogen in den Wolken sein, dass ich ihn ansehe und an den ewigen Bund gedenke zwischen Gott und allen lebendigen Wesen von allem Fleisch, das auf der Erde ist! Und Gott sprach zu Noah: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch, das auf der Erde ist.
1. Mose 9,16-17

Ich würde mich nicht als schwärmerischen Menschen bezeichnen, aber gestern hatte ich ein Erlebnis, das nicht nur an ein Wunder grenzte, sondern wirklich eines war. Ich habe mit dem Smartphone ein Foto davon gemacht.

Was ist darauf zu sehen? Eine farbige Erscheinung auf einem aufgeschlagenen Buch. Das soll ein Wunder sein? Um das zu verstehen, muss ich die Vorgeschichte erzählen. Seit Tagen schlage ich mich mit einer Erkältung herum, mit allen Symptomen wie Schnupfen, Husten, erhöhter Temperatur und Abgeschlagenheit. Wenn ich mich dann mit etwas Geistigem beschäftige, zum Beispiel etwas lese, überkommt mich schnell die Müdigkeit. So war es auch gestern, als meine Frau mich ermuntern wollte, das Alte Testament zur Hand zu nehmen, um mit dem Studium zu beginnen. Etwas widerwillig habe ich mich darauf eingelassen, obwohl ich glaubte, dass mir das Neue Testament viel näher liegt. Wir lasen uns abwechselnd vor. Und dann ging es nach dem Sündenfall und Kain und Abel im Kapitel 5 auch schon los mit dem von mir gefürchteten Geschlechtsregister mit den vielen Namen, beginnend mit Adam, über Seth, Enoch und so weiter. Als wir bei Kapitel 9 angelangt waren, wollte ich eine Pause machen und legte die Bibel aus der Hand, um ein wenig einzuschlafen. Ich legte mich auf das Sofa und blinzelte noch ein wenig über die Szenerie, die mich umgab. Da bemerkte ich auf der aufgeschlagenen Seite der Bibel einen farbigen Lichtstrahl.

Wie auf dem Foto zu sehen ist, lag er genau auf den obigen Versen, der Stelle mit dem Regenbogen, der für den ewigen Bund zwischen Gott und allen seinen Geschöpfen steht. Jetzt sah ich, dass das farbige Licht von einem Prisma erzeugt wurde, das meine Frau vor einiger Zeit am Fenster angebracht hatte (siehe Foto unten). Es war also keine übernatürliche Erscheinung. Das Wunder stellte sich mir in diesem kaum glaublichen Zusammenhang dar. Diese wichtige Bibelstelle, durch das Licht hervorgehoben, exakt im richtigen Moment, als das Sonnenlicht gebündelt wurde, genau auf die aufgeschlagene Seite fiel und mir das auch bewusst wurde. Da kann man nicht mehr von Zufall sprechen. Die Müdigkeit war schlagartig wie weggeblasen, ich war hellwach. Für mich ist das ein Fingerzeig Gottes. Ich fasse ihn so auf, dass ich nicht mehr das Alte Testament meiden, sondern mich darin vertiefen sollte.

Gottes Wort für jeden Tag

Unser tägliches Brot gib uns heute.
Matthäus 6,11

Wir kennen alle diesen Vers aus dem Vaterunser. Darin drücken wir aus, was wir an jedem Tag zum Leben brauchen. Jesus zitiert bei der Versuchung in der Wüste diese ergänzenden Worte:
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.
Matthäus 4,4

Es liegt auf der Hand, dass mit „Brot“ auch die geistliche Nahrung gemeint ist, die wir täglich brauchen. Wir haben heute viele Möglichkeiten, den Hunger nach dem Wort zu stillen. Im Internet oder in Buchform gibt es Bibellesepläne, tägliche Andachten, Impulse für den Tag wie die Jahrbücher von Leben ist mehr, die Denkanstöße über Gott und die Welt geben wollen. All diese Angebote weisen auf die Notwendigkeit hin, im Alltag innezuhalten und zur Besinnung zu kommen. Es geht nicht nur darum, ein regelmäßiges Lesepensum zu absolvieren, so wie ein Jogger täglich seine Kilometer abspult. Das Wort ist dazu da, dass wir animiert werden, weiterführende Fragen zu stellen, z. B. was es mit unserem eigenen Leben zu tun hat. In ihm offenbart sich der Wille Gottes, dem wir entsprechen sollen. Auf diese Weise gibt es uns Wegweisung und sicheres Geleit. Danken wir dem Herrn, dass er uns jeden Tag so gut versorgt.

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch – für das Leben der Welt.
Johannes 6,51