Andacht Heute

3. Fortsetzung

Zeugnis eines Rabbiners

Ein frommer christlicher Nachbar, Herr Hilton, unterhielt sich stundenlang mit dem fragenden Rabbiner über religiöse Themen, doch Freshman fand kein Licht. Tag und Nacht durchforschte er die Bibel, ohne zu einer klaren Überzeugung zu kommen. Zweifel zerrissen ihn, denn er glaubte weder völlig der jüdischen Religion, noch war er von der Wahrheit der christlichen überzeugt. Er wollte von seinem rabbinischen Amt zurücktreten, doch seine Frau war völlig dagegen und erklärte: „Ich werde niemals eine Christin werden!“

Das Passahfest stand bevor und zu diesem Anlass hatte Rabbiner Freshman eine besondere Predigt vorbereitet. Er wählte den Text 1. Mose 49,10. Während er nun die Predigt niederschrieb, überkamen ihn wieder Zweifel, so dass er sich ernstlich vornahm, die Predigt nicht zu halten. Er sagte seiner Frau, dass er an Jesus als den Messias glaube. Sie weinte bitterlich, und als die ältesten Kinder hörten, worum es ging, weinten sie mit der Mutter. Wehklage und Trauer waren in ihr Heim eingekehrt, und auch er weinte.

Da das Leid das er über seine Familie gebracht hatte nicht länger ertragen konnte, verließ Freshman sein Haus und zog sich zurück an einen einsamen Ort hinter den Baracken von Quebec. Dort warf er sich in seinem großen Schmerz auf die Erde und schrie zu Gott. Doch fand er keine Befreiung und ging schweren Herzens zurück nach Haus. Ohne ein Wort an seine trauernde Familie, ging in sein Zimmer, um wieder zu beten und die Bibel zu lesen. Völlig erschöpft schlief er endlich nach Mitternacht auf seinem Stuhl ein. Das sah er im Traum ein Bild des Erlösers am Kreuz über seinem Haupt waren die Worte geschrieben: „Ich bin dein Heiland“ Er erwachte fest entschlossen, seinen Rückblick aus dem Rabbineramt zu erklären, doch fehlte ihm immer noch der moralische Mut dazu und er schob es wieder hinaus.

Schließlich am Tag vor dem Passahfest als er noch einmal betend über 1.Mose 49,10 nachdachte und dann Jesaja 53 las, wurde er völlig davon überzeugt, dass Jesus der erwartete Messias ist. Ohne weiteres Zögern schrieb er seine Rücktrittserklärung und sandte sie zu dem Präsidenten seiner Gemeinde.

Da brach der Sturm mit neuer Heftigkeit über ihn los. Seine Frau und Kinder wollten das Passahfest wie gewöhnlich feiern, doch hatte er kein Verlangen, an der Feierlichkeit teilzunehmen. Die Juden erklärten den Rabbiner für geistesgestört und gefährlich, und ersuchten seine Frau und Kinder, ihn zu verlassen. Seine Freunde mieden ihn, und eine Geschichte wurde verbreitet, dass er für die Verleugnung des Judentums 10000 Dollar empfangen habe.

Das Schlimmste von allem war jedoch, das Freshman zu der Zeit noch keine völlige Klarheit hatte. Er glaubte an Jesus als den Messias, doch wusste er nichts von Rechtfertigung und rettendem Glauben. Auch sah er sich nicht als Sünder vor Gottes Angesicht und erkannte nicht die Notwendigkeit einer Herzenserneuerung. Seine Veränderung war eine Kopf- aber keine Herzenssache. Viele Pfarrer und Mitglieder der Kirchen in Quebec besuchten ihn, doch dauerte die Dunkelheit an.

Mehrere Wochen blieb er in diesem Zustand. Dann während er eine Predigt von Pfarrer Elliott in der Weslianischen Methodistenkirche hörte, begann der Geist Gottes in seinem Herzen zu wirken. Freshman weinte, ohne sagen zu können warum. Wieder studierte er sorgfältig die Bibel, fuhr fort die Kirchen verschiedener Denominationen zu besuchen und betend von ganzem Herzen den Herrn zu suchen.

Eines Nachts schrie er in aufrichtigem, ernstem Gebet zu Gott. Er war ein in großer Not, denn er sah sich selbst als einen verlorenen Sünder, der nichts als die Verdammnis verdiente. In Verzweiflung schrie er: „Herr rette mich oder ich komme um!“  Er sah keine andere Hoffnung als nur Jesus Christus. Im gleichen Augenblick wichen die Schatten und die Last rollte von seiner bedrückten Seele. Sein Gebet ging über in den Lobpreis. Eine wundervolle Wandlung geschah in ihm. Er war von neuem geboren.

Charles Freshman begann sofort, anderen zu zeigen was Gott in seiner Seele getan hatte. Zuerst sprach er zu seiner Familie. Seine Frau konnte es kaum begreifen und glauben, doch war sie bereit, mit ihm zur Kirche zu gehen. Seine Kinder gingen in den Kindergottesdienst, lasen das Neue Testament und lernten so die Richtlinien des christlichen Glaubens. Nacheinander folgten alle Familienangehörigen der Botschaft vom Kreuz, der göttlichen Offenbarung wie das Neue Testament sie lehrt.

Sabine Freshman, seine Frau und 7 Kinder wurden in der Weslianischen Methodistenkirche zu Quebec getauft. Pfarrer anderer Denominationen waren zugegen und nahmen Teil an diesem bedeutsamen Ereignis. Auch andere Christen und Glieder der Gemeinden, in welchen Herr Rabbiner Freshman über 3 Jahre gedient hatte, waren anwesend.

Nachdem Charles Freshman einige Zeit Vorträge über jüdische Themen gehalten hatte, wurde er als Evangelist der Weslianischen Methodistenkirche und der Deutschen in Kanada berufen. Er wurde zum Pfarrer ordiniert und diente dem Herrn treu bis zu seinem Tod. Durch ihn wurden Gemeinden hauptsächlich in Hamilton (Ont.) und Umgebung gegründet. Viele Menschen darunter auch einige Juden, kamen zum Glauben an den Messias Jesus.

2. Fortsetzung

Zeugnis eines Rabbiners

Nach zwei Misserfolgen und gelegentlichen Diensten in einer kleinen Synagoge, verließ er sein Heimatland und fuhr mit seiner Frau und fünf Kindern nach Kanada. Der Rabbiner der portugiesischen Gemeinde in Montreal Dr. DeSola, empfahl den jungen ungarischen Rabbiner an die Gemeinde von Quebec. So wurde Charles Freshman gleich nach seiner Ankunft in der neuen Welt zum Rabbiner der Gemeinde in Quebec berufen. Er begann sofort die englische Sprache zu lernen worin er allerdings nur langsam Fortschritte machte.

Die Gemeinde, in welcher Rabbiner Freshman amtierte, bestand aus verschiedenen Nationalitäten, hauptsächlich aus deutschen und englischen. Er suchte ihnen auf Hebräisch und Deutsch zu dienen. Erst nach langer Zeit hielt er seinen ersten Gottesdienst in Englisch. Dem Sabbattag gaben die Juden wenig Beachtung. Viele, die an dem Dienst in der Synagoge teilnahmen, gingen gleich danach zurück an ihren Geschäftsplatz oder jagten den Vergnügungen nach.

Über diesen Mangel an Frömmigkeit war der streng orthodoxe Rabbiner sehr entsetzt und trat gegen viele von ihnen auf, indem er sie ernstlich über ihr Verhalten tadelte. Doch hatte er wenig Einfluss.

Langsam begann der Geist Gottes im Herzen des Rabbiners zu wirken. Oft wenn er durch die Straßen ging und viele Menschen zu den christlichen Kirchen herbeiströmen oder aus Gottesdiensten kommen sah, wurden seine Gedanken in verschiedener Hinsicht bewegt. Manchmal dachte er: „Wie schade, dass eine solche Volksmenge so leicht einen falschen Glauben annimmt und gotteslästerlich einen Menschen anbetet.“

Dann wiederum meint er: „Hier sind intelligente Leute, gebildete Menschen, die die menschliche Natur gut kennen. Sie haben die alttestamentlichen Schriften, genauso wie ich, und sind gewohnt, Verstand und Urteilsvermögen in ihrer weltlichen Entscheidung zu brauchen. Ich bin überzeugt sie würden nicht volles Vertrauen in die christliche Religion setzen, ohne ein festes Fundament zu haben. Was aber, wenn ich bis heute nur eine Seite der Frage geprüft habe? Was, wenn sie auf dem rechten Weg sind und ich auf dem verkehrten?“

Oft stieß er derartige Gedanken als Versuchungen des Teufels von sich; doch kehrten sie immer wieder zurück. Einmal nachdem er über die Wiederherstellung Israels gepredigt hatte, empfand er, dass er selbst nicht völlig glaubte, was er verkündet hatte. In diesem unbefriedigenden Zustand ging er an seinen Schreibtisch und schloss vorsichtig eine Schublade auf, zitternd als ob er im Begriff war, ein großes Verbrechen zu begehen.

Verborgen in der Schublade befand sich eine fein gebundene Ausgabe des Alten und Neuen Testaments. Jahre zuvor, während der letzten Zeit seiner Wanderschaft in Ungarn, war ihm in einem Hotel in Cashow ein Evangelist der schottischen Kirche begegnet und hatte ihn überredet, dieses Buch zu kaufen. Nie hatte er hineingeschaut.

Als er nach Quebec kam und seine Bücher auspackte, fand er diese Ausgabe, die er vermeintlich in Ungarn gelassen hatte. Sofort verschloss er sie unter seinen Privatpapieren, damit niemand entdecken sollte, dass er ein solches Buch besaß. Er fühlte sich schuldig, weil er das Buch nicht sofort vernichtet hatte. Sicher hatte Gott ihn geleitet, das Buch zu bewahren, um dadurch sein Ziel zu erreichen.

Nun, in der Stunde voll Angst und Zweifel, nahm er die Bibel aus der Schublade und schloss die Tür fest zu. Dann sicher vor allen Unterbrechungen und Beunruhigungen, öffnete er das Neue Testament und begann hastig darin zu lesen. Schon nach kurzer Zeit aber warf er es in großer Entrüstung von sich, indem er ausrief: „Das kann nicht sein!“ Doch bald hob er es wieder auf, um etwas mehr zu lesen und wieder warf er es von sich. So ging es weiter etwa eine Stunde.

Nachdem er es wieder einmal aufgenommen und darin gelesen hatte, wurde er so aufgeregt, dass er das Buch mit solcher Heftigkeit auf den Boden warf, dass mehrere Blätter herausfielen. Für einen Augenblick von Reue erfasst, hob er die losen Blätter auf und legte sie zurück. Dann verschloss er es, und nahm sich vor, es nie wieder zu öffnen.

Der Abend kam. Freshman war so unruhig, dass er seine gewohnten Aufgaben in der Synagoge kaum verrichten konnte. Eine schlaflose Nacht folgte, dann ein anderer Tag in bangen, verwirrenden Gedanken. Endlich fasste er den Entschluss, sorgfältig die Propheten zu studieren, besonders solche, die auf das Kommen des Messias hinwiesen.

Als er damit beschäftigt war, besuchte ihn ein Rabbi von Jerusalem, und Rabbi Freshman benutze diese Gelegenheit, den gelehrten Mann betreffs des Messias zu befragen. Leider konnte der Rabbi von Jerusalem seine Fragen nicht beantworten. So begann Frischmann ernstlich anzunehmen, dass etwas mit dem jüdischen Glauben verkehrt sei, und wie Christen recht haben könnten. Er begann sogar seine Gedanken einigen Gliedern seiner Gemeinde mitzuteilen. Trotz aller gefassten Vorsätze las er wieder das Neue Testament, jetzt mit großer Sorgfalt.

3. Fortsetzung morgen