Die Gier nach dem Haben
Seid nicht hinter dem Geld her, sondern seid zufrieden mit dem, was ihr habt. Denn Gott hat uns versprochen: »Ich lasse dich nicht im Stich, nie wende ich mich von dir ab.«
Hebräer 13,5
Der Sozialpsychologe Erich Fromm hat mit seinem Werk Haben oder Sein das Konsumverhalten des modernen Menschen unter die Lupe genommen. Das Buch wurde außerordentlich populär, schon wegen seiner Kapitalismuskritik. Er zeigt an vielen Beispielen, wie die Sucht nach immer mehr Besitz den Menschen entfremdet. Auch Jesus und das frühe Christentum kommen darin vor unter den Ansätzen, wie die menschliche Gier nach dem Habenwollen überwunden werden kann. Da Fromm ein Vertreter des demokratischen Sozialismus war, konnte er sich die Hinwendung zur Geisteshaltung des Seins aber nur vorstellen, wenn der Kapitalismus überwunden würde.
Christen leben keineswegs unkritisch in den Tag hinein. Auch sie werden berührt von offensichtlichen Missständen in der Gesellschaft. Sie machen sich aber keine Illusionen darüber, dass die Überwindung von Ungleichheit die Menschen automatisch friedlicher und zufriedener machen würde. Da ist die Botschaft der Bibel realistischer. Wahre Gerechtigkeit wird es erst am Ende aller Tage geben. Bis dahin tun wir gut daran, die Lehren aus der Schrift zu beherzigen. Wenn wir uns nicht der Gier nach immer mehr hingeben, werden wir mit dem uns Geschenkten zufrieden sein. Denn wir wissen ja, dass uns Gott niemals im Stich lässt und für uns immer sorgen wird.