Missverstandener Glaube
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. In diesem Glauben haben die Alten Gottes Zeugnis empfangen. Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.
Hebräer 11,1-3
Wenn wir von „glauben“ sprechen, dann dürfen wir nicht übersehen, dass das Wort im Deutschen mehrfache Bedeutung haben kann. Man kann darunter verstehen: Den Eindruck, ein unbestimmtes Gefühl, eine vage Vermutung haben. In diesem Zusammenhang ist der Spruch „Glauben heißt, nichts wissen“ uns allen geläufig. Wenn wir ehrlich sind, beruht vieles, was wir so annehmen, auf dieser Bedeutung. Wir haben nicht die Möglichkeit, unser Bild von der Welt in allen Aspekten zu überprüfen. Meistens nehmen wir an, dass es so ist, wie uns Elternhaus, Schule, Experten aus den Medien und andere Autoritäten berichtet haben, weil wir zu ihnen ein gewisses Vertrauen haben.
Im obigen Vers muss der Glaube auf eine völlig andere Weise verstanden werden. Und dies ist auch der Grund für alle Missverständnisse, weil hier keine Unterscheidung getroffen wird. Dieser Glaube hat die Bedeutung einer festen Überzeugung, auf die man aufbaut, weil man nicht daran zweifelt. Für viele Zeitgenossen klingt das unannehmbar, weil sie meinen, durch ihr mühsam gesammeltes Wissen könne alles geprüft und bestätigt werden und mit ihm könne man alle Phänomene der Welt erklären und einordnen. Sie übersehen, dass es sich in vielen existenziellen Dingen der Menschheit (z. B. die Fragen, woher wir kommen, was wir sind, wohin gehen wir nach dem Tod) nicht um gesichertes Wissen handelt, und wir bei der Übernahme dieser vagen Erkenntnisse nur vermuten, dass sie stimmen könnten. Diese Welt ist nicht durch Zufall entstanden, sondern weil es einen Schöpfer gibt. Gott hat uns dies mitgeteilt, und es ist einzig seiner Gnade zu verdanken, wenn wir von diesem festen Glauben erfasst werden.
Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme.
Epheser 2,8-9