Gedanken über das Universum
Dir gehört der Himmel, und dir gehört die Erde, das weite Land mit all seiner Fülle: Es ist dein Werk.
Psalm 89,12
Mit dem Universum (der Begriff universus stammt aus dem Lateinischen: gesamt, sämtlich, ganz) wird „die Gesamtheit von Raum, Zeit und aller Materie und Energie“ (Wikipedia) verstanden. Davon zu unterscheiden ist das beobachtbare Universum, das sich auf die vorgefundene Anordnung aller Materie und Energie beschränkt. In dieser Definition kommt auch die Begrenztheit unseres ganzen Wissens zum Ausdruck, die sich durch epochale Erkenntnisse der Wissenschaften wie die Relativitätstheorie und die Quantenphysik gezeigt hat. Der Dichter und Sprachtheoretiker Philipp von Zesen (1619-1689) hat den Begriff Universum übrigens eingedeutscht in „Weltall“.
Wir dürfen davon ausgehen, dem Psalmisten des obigen Verses war es sehr wohl bewusst, dass wir Menschen nur einen kleinen Teil des Universums begreifen können. Er drückt mit einfachen Worten aus, wer es geschaffen hat und wem es gehört. Ein Bild benutzend könnte ich mir vorstellen, ins Vorzimmer eines riesigen Gebäudekomplexes geführt zu werden, dessen Ausmaße ich nicht im mindesten erahnen kann, und wo ich vorsichtig die Frage nach dem Eigentümer stellen möchte. Währenddessen kommt mit lautem Getöse ein Zeitgenosse in den Raum, der zwar auch nicht mehr wissen kann als ich, mich aber sofort belehrt, wie das Gebäude entstanden ist, und dass es uns allen gehört. Es dauert nicht lange, da ist dieser kleine Raum voll von diesen Wichtigtuern, die mich zu erdrücken scheinen, der ich beeindruckt und fragend vor allem stehe. Da wird mir ein Buch gereicht, und ich beginne darin zu lesen. Nach und nach wird mir bewusst, wer dieses Bauwerk geschaffen hat und wem es allein gehört. Und alles um mich herum erweist sich als überhebliches Geschwätz von hochmütigen Leuten.