Andacht Heute

Nur der HERR kann befreien

Die Bewohner des Dunkels und der Finsternis lagen gefesselt in Elend und Eisen: Denn sie waren widerspenstig gewesen gegen die Worte Gottes und hatten verachtet den Rat des Höchsten.
Psalm 107,10-11

Gerade die Psalmdichtungen lassen einen großen Spielraum für die Interpretation. Wir sehen dies auch an diesen Versen. Man könnte an Gefangene denken, die in dunklen Verließen an Ketten gebunden sind. Es mögen auch Menschen sein, die große Sünden auf sich geladen haben, und unter der Last der Schuld niedergedrückt werden. Wir könnten uns die Verse auch als ein Bild für den Zustand der Menschheit vorstellen, die durch fortwährendem Ungehorsam gegen Gott in eine hoffnungslose Lage geraten ist. So viele gibt es heute, die keinen Weg sehen, der aus der Gebundenheit und der Finsternis herausführt. Dazu müssten sie in ihrer Not den HERRN anflehen, und ER würde sie erhören.

Da schrien sie zum HERRN um Hilfe in ihrer Not: Aus ihren Bedrängnissen rettete er sie. Er führte sie heraus aus Dunkel und Finsternis, er zerriss ihre Fesseln.
Psalm 107,13-14

Die richtigen Worte finden

So sind wir nun Botschafter für Christus, und es ist Gott, der durch uns mahnt. Wir bitten im Auftrag von Christus: „Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet!“
2. Korinther 5,20

Gestern hat mir ein Glaubensbruder diesen Vers aus dem Korintherbrief anempfohlen. Ihm hat er schon vielfach geholfen in seinem Dienst. Es ist ja eine falsche Sicht, dass es allein um uns geht, wenn wir mit Menschen über unseren Glauben reden. Wir haben es schon erlebt, dass man uns da auch mit Befremden begegnet. Da zeigen sich oft schon Barrieren, wenn wir nur das Wort „Jesus“ in den Mund nehmen. Ich merke, wie ich dann zaudere und ich mich in Bedenken verfange, ob ich nicht Anstoß errege beim Anderen, wenn ich ihm von meinen Glaubenserfahrungen erzähle.

Genau in diesem Moment hilft dieser Vers, so berichtete mir der Bruder. Auch wenn es ausgewählte Gesandte (Apostel) gibt, die eigens zur Evangelisation befähigt und von Gott berufen sind, so gibt es für uns alle im Alltag Möglichkeiten, unseren Glauben zu bezeugen. Wir müssen dies nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit tun, aber immer dann, wenn es nötig ist. Und das geht öfter als man denkt. Wie oft sind z. B. heute Menschen verzweifelt und voller Zorn über Kriege, über die Politik und die Machtlosigkeit des Einzelnen gegen Ideologen. Wie oft müssen sie persönliche Schicksalsschläge erleiden und erzählen davon. Bei all dem können wir doch unsere Sicht der Dinge einbringen, die auf die Ewigkeit hin ausgerichtet ist. Wir dürfen darauf vertrauen, dass uns dann auch geholfen wird, die richtigen Worte zu finden.

Gelassenheit

Darum verlieren wir nicht den Mut. Wenn auch unsere körperlichen Kräfte aufgezehrt werden, wird doch das Leben, das Gott uns schenkt, von Tag zu Tag erneuert.
2. Korinther 4,16

Wenn wir älter werden, dann müssen wir schmerzlich zur Kenntnis nehmen, dass unsere Energie nicht mehr so leicht fließt wie in der Jugend. Die tägliche Arbeit fällt uns schwerer, wir müssen häufiger Pausen einlegen und wir dürfen uns nicht mehr zu viel auf einmal zumuten. Heute hielt ich ein Ratgeberbüchlein in der Hand mit dem Titel „Gelassenheit“. Daraus lässt sich so mancher Tipp fürs Älterwerden entnehmen. Wir erkennen, dass es vielen so geht und nehmen die eigenen Beschwerden nicht mehr gar so wichtig. Noch viel stärker ist die Hoffnung, die uns durch das Wort Gottes vermittelt wird. Uns ist das Leben geschenkt, das wir Tag für Tag genießen dürfen. Und nicht nur das: Gott hat uns auch die Teilnahme am ewigen Leben ermöglicht. So dürfen wir schon jetzt zusehen, wie der geistige Reichtum in uns wächst zu einer Herrlichkeit, die wir einmal in ihrer vollen Dimension schauen dürfen.

Was wir jetzt leiden müssen, dauert nicht lange. Es ist leicht zu ertragen und bringt uns eine unendliche, unvorstellbare Herrlichkeit. Deshalb lassen wir uns von dem, was uns zurzeit so sichtbar bedrängt, nicht ablenken, sondern wir richten unseren Blick auf das, was jetzt noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare vergeht, doch das Unsichtbare bleibt ewig.
2. Korinther 4,17-18