Andacht Heute

Genieße das Leben

Darum empfehle ich allen, das Leben zu genießen, denn es gibt für den Menschen nichts Besseres auf der Welt, als zu essen und zu trinken und fröhlich zu sein. Das wird ihn bei seiner Mühe begleiten das kurze Leben hindurch, das Gott ihm gegeben hat.
Prediger 8,15

Man muss schon das ganze Buch Prediger lesen, um nicht dem Missverständnis zu erliegen, dass hier ein Genussstreben um jeden Preis empfohlen wird. Der zweite Satz der Tageslosung macht uns aufmerksam auf die Kürze des Lebens auf Erden, das wir von Gott geschenkt bekommen haben. In der Zeit des Barocks, als viele auf den Schlachtfeldern sterben mussten, nicht nur im Dreißigjährigen Krieg, gab es zwei Pole des Denkens, die in der damaligen Kunst und Literatur immer wieder auftauchen: Einmal „Memento mori“ (Gedenke Mensch, dass du sterben musst.) und zum anderen „Carpe diem“ (Genieße den Tag). Der heutige Mensch will vom ersten Motiv nichts mehr wissen, weil er den Gedanken an den Tod verdrängt. Umso mehr Verbreitung findet die Sucht nach Lebensgenuss. Diese Orientierung auf Erfüllung im Diesseits birgt für uns aber die große Gefahr, das Jenseits komplett auszublenden.

Das Buch Prediger von König Salomo ist erfüllt von tiefer Lebensweisheit, wobei uns nahegelegt wird, dass nur die Furcht vor Gott uns vor Irrtümern schützt. Es beginnt mit „Alles ist eitel!“. Das ist dann der Fall, wenn man in seinem Leben Gott nicht mit einbezieht. Es endet mit:

Zu guter Letzt lasst uns hören, welche Schlussfolgerung sich aus all dem ergibt: Begegne Gott mit Ehrfurcht und halte seine Gebote! Das gilt für jeden Menschen. Denn Gott wird Gericht halten über alles, was wir tun – sei es gut oder böse –, auch wenn es jetzt noch verborgen ist.
Prediger 12,13-14

Beten und singen

Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen.
Jakobus 5,13

Der Brief des Jakobus, ein Bruder von Jesus, ist kurz und enthält nicht wenige praktische Anleitungen für ein gutes Leben. Berühmt ist er für den Hinweis, dass ein Glaube ohne Werke tot sei. Das ist sicher richtig, aber wir dürfen nicht vergessen, dass sich niemand selbst retten kann, indem er seine eigene Gerechtigkeit aufrichtet. Hier ist das Gebet entscheidend, die Demut die es schenkt, mit der man auch die Schicksalsschläge des Lebens bewältigen kann.

Der zweite Teil des Verses gibt die Empfehlung, Psalmen zu singen. Ich kann darin keine Einschränkung des Liedgutes erkennen, wie das in wenigen christlichen Kreisen geschehen ist. Natürlich stellen die Psalmen einen wunderbaren Schatz dar. Aber es wäre schade, wenn so viele neuere Lieder mit ihren herrlichen Melodien und ihren eindringlichen Texten nicht gesungen würden. Wenn sie in Hauskreisen angestimmt werden, geschieht es immer aufs Neue, dass sich dadurch die Herzen öffnen für das Wort.

Gebt dem Wort des Christus viel Raum in euch und lasst es so seinen ganzen Reichtum entfalten! Belehrt und ermahnt euch gegenseitig mit aller Weisheit! Und weil ihr mit Gottes Gnade beschenkt seid, singt Gott aus vollem Herzen Psalmen, Lobgesänge und geistliche Lieder!
Kolosser 3,16

Hoffnung für die Elenden

„Ich versichere euch“, erwiderte Jesus, „wenn der Menschensohn in der kommenden Welt auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzt, werdet auch ihr, die ihr mir gefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen, um die zwölf Stämme Israels zu richten. Und jeder, der meinetwegen Haus, Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, bekommt es hundertfach zurück und wird das ewige Leben erhalten. Aber viele, die jetzt die Großen sind, werden dann die Geringsten sein, und die jetzt die Letzten sind, werden dann die Ersten sein.“
Matthäus 19,30

Jesus sprach zu seinen Jüngern und antwortete auf die Frage des Petrus, was der Lohn für sie wäre, die sie für die Nachfolge alles aufgegeben und verlassen hatten. Was ihnen im irdischen Leben versagt geblieben ist, werden sie im Himmel hundertfach zurückerhalten. Die Gier nach Reichtum und Anerkennung bei den Menschen nützt uns nichts, weil wir nichts mitnehmen können in die Ewigkeit. Es wird eine Umkehrung aller Werte stattfinden, die für die Reichen und Mächtigen dieser Welt einen fürchterlichen Absturz bedeuten wird. Dies ist aber die Hoffnung für alle, die hier zu kurz gekommen sind und trotzdem nicht verzweifelten. Wenn ihnen einzig der Glaube an den HERRN geblieben ist, dann werden sie einen wunderbaren Aufstieg erleben.