Andacht Heute

Die Spötter Gottes

Warum dürfen die Völker höhnisch fragen: »Wo bleibt er denn, ihr Gott?« Unser Gott ist im Himmel, und alles, was er will, das tut er auch! Doch ihre Götter sind nur Figuren aus Silber und Gold, von Menschenhänden gemacht.
Psalm 115,2-4

So wie die Heidenvölker beim Anblick Israels sich erdreistet haben, nach seinem Gott zu fragen, wo er denn jetzt wäre im aktuellen Leid, so kann es dem Gottesfürchtigen auch heute noch geschehen, in seinem Schmerz dem Spott der Atheisten ausgeliefert zu sein. „Wo ist jetzt dein Gott, der dir hilft in deiner Not?“, könnte die Frage lauten, wenn etwa das Kind eines Gläubigen auf Abwege gerät? Vielleicht wird der Hohn nicht offen geäußert, aber die Schadenfreude wird im Raum stehen. Wo hilft den christlichen Eltern jetzt ihr Gott, wo bleiben dessen Wunder?

Was hier besonders schmerzt, ist weniger die Befleckung unserer eigenen Ehre, als die des einzigen Gottes, dessen Allmacht in unverschämter Weise angezweifelt wird. Solche Menschen, die den HERRN so schmähen wie damals jene, die den Kreuz tragenden Jesus verspottet haben, sind sich ihres Frevels nicht bewusst. Sie merken auch nicht, wenn sie ihre selbst gemachten Götzen verehren, die keinerlei Macht haben. Früher waren es Gebilde aus Silber und Gold, heute sind es chromglänzende Statussymbole auf vier Rädern, protzige Villen, Macht verleihende Posten in Firmen und Parteien. Christen werden dafür verachtet, wenn sie es zu nichts bringen in dieser Welt. Doch wir dürfen sicher sein, nach unserem Erdenleben wird jeder noch so reiche und mächtige Mensch alles zurücklassen müssen, und jeder wird vor Jesus Christus Richterstuhl Rechenschaft ablegen müssen. Dann werden wir nicht mehr an unserem äußeren Erfolg gemessen werden, sondern daran, wie treu wir unserem HERRN gedient haben. Und dies wird auch der Zeitpunkt sein, wenn der Glanz des Allmächtigen voll erstrahlen wird.

Hoffnung und Zuversicht

So wie ihr Gott bisher immer gehorsam gewesen seid, sollt ihr euch ihm auch weiterhin mit Respekt und tiefer Ehrfurcht unterstellen und alles daransetzen, dass eure Rettung sich in eurem Leben voll und ganz auswirkt – nicht nur, wenn ich bei euch bin, sondern erst recht jetzt, während meiner Abwesenheit. Gott selbst ist ja in euch am Werk und macht euch nicht nur bereit, sondern auch fähig, das zu tun, was ihm gefällt. Verbannt alle Unzufriedenheit und alle Streitsucht aus eurer Mitte, denn ihr sollt ein tadelloses Leben führen, das in keiner Weise vom Bösen beeinflusst ist. Wenn ihr als Kinder Gottes mitten in dieser verdorbenen und heillosen Welt vorbildlich lebt, werdet ihr unter euren Mitmenschen wie Sterne am Nachthimmel leuchten.
Philipper 2,12-15

Paulus schrieb diesen Brief mit ziemlicher Sicherheit zur Zeit seiner Gefangenschaft von Rom aus an die Gemeinde in Philippi. Er gab seiner Freude Ausdruck über die positive Entwicklung, die er dort feststellen konnte und wollte in obigen Versen diese noch einmal bekräftigen. Der Gedanke, dass Gott selbst in einem Christen wirksam wird, ist hervorzuheben gegenüber dem Missverständnis, auf die eigene Leistungsfähigkeit eingebildet zu werden. Ohne IHN geht gar nichts. Mit IHM fällt es uns leicht, in einer dunklen, schrecklichen Welt zu leuchten.

Wenn große Kirchen heute ihren Auftrag vernachlässigen, auf die Wichtigkeit der Gottesbeziehung hinzuweisen und sich lieber polarisierend in gesellschaftliche Dispute einmischen, dann liegt es umso mehr am einzelnen Gläubigen, im Sinne von Paulus nicht aufzugeben. Wenn also die großen kirchlichen Organisationen Zerfallserscheinungen zeigen, freikirchliche Verbünde sich auf Erstarrungsprozesse zubewegen, aber ein Rückzug in die Vereinzelung keine Lösung darstellt, könnte der zu beobachtende Trend zurück zu Hausgemeinden für viele Gläubige ein Ausweg sein. Denn Verbundenheit und Austausch sind für jeden Christen notwendig, sei es durch persönliches Zusammentreffen oder ergänzend durch Gruppierungen im Internet. So entstehen von Gott getragene Orte der Zugehörigkeit, worin – in einer aus den Fugen geratenen Welt – Christen als Vermittler der göttlichen Hoffnung und Zuversicht dienen können.

Bleibt in meiner Liebe

Wie mich der Vater liebt, so liebe ich euch. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr nach meinen Geboten lebt, wird meine Liebe euch umschließen. Auch ich richte mich nach den Geboten meines Vaters und lebe in seiner Liebe. Das alles sage ich euch, damit meine Freude euch erfüllt und eure Freude dadurch vollkommen wird.
Johannes 15,9-11

Um es noch kürzer zu sagen: Es kommt darauf an, in der Liebe zu bleiben. Dadurch kommt die vollkommene Freude durch Jesus in uns. Aufkommende Einschränkungen – oft eingeleitet durch das Wort „aber“ – sollten unbeachtet bleiben. Wir werden geliebt und wir dürfen in der Liebe bleiben. Zweifel fallen ab, Freude kommt auf. Und jetzt nicht wieder denken: Dieses Gefühl wird nicht lange anhalten. Lassen wir das ständige „nicht“ weg. So dürfen wir die Liebe Gottes genießen, vollkommen im Licht stehen, ohne „Wenn und Aber“, ohne „geht nicht!“, ohne „wie lange wird das anhalten?“. Wir fangen ganz ohne Anstrengung an zu beten: „HERR Jesus, ich danke dir, dass du uns befreit hast von der trennenden Sünde und uns die Liebe geschenkt hast, in der wir immer bleiben dürfen!“