Paulus sprach: Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiß, dass du glaubst. Agrippa aber sprach zu Paulus: Es fehlt nicht viel, so wirst du mich noch überreden und einen Christen aus mir machen.
Apostelgeschichte 26,27-28
Zuvor hatte Paulus eine lange Verteidigungsrede gehalten, in der er seine ganze Lebensgeschichte einschließlich seiner wunderbaren Bekehrung vom Christenverfolger zum Jünger ausgebreitet hatte. Sie war offenbar nicht ohne Wirkung auf den König Agrippa geblieben. Die abschließende Frage des Paulus brachte ihn in ein Dilemma. Natürlich war Agrippa den Propheten des Alten Testaments verbunden. Er wusste, dass sie auf den kommenden Messias hingewiesen hatten, und ihn beeindruckte das Zeugnis des Paulus. So war es für ihn eigentlich naheliegend, dessen Heilsgewissheit zu übernehmen. Nur, wie es so ist, wenn die Zweifel kommen: Er traute sich nicht, den letzten Schritt zu tun, weil er den Statthalter Festus und die Schriftgelehrten im Nacken fühlte, die etwas anderes von ihm erwarteten. Er sollte diesen Fanatiker Paulus bestrafen, der im Volk schon so viele Anhänger gefunden hatte. In dieser Lage kam ihm ein Ausweg zustatten. Wenn sich dieser schon auf den Kaiser berufen hatte, so sollte er nach Rom gebracht werden. Dann brauchte er selbst keine Entscheidung zu treffen über die Zukunft dieses Mannes und auch keine über seine eigene. Paulus hatte ihn ja fast schon überzeugt davon, dass er sein Leben ändern und Buße tun müsse. Doch so weit wollte er dann doch nicht gehen. Seine Zaghaftigkeit und Feigheit hinderten ihn daran, das ewige Leben zu erlangen. Agrippa ist ein abschreckendes Beispiel für alle, die sich auch heute gerne die Heilsgeschichte anhören, sie auch überzeugend finden, aber am Ende den notwendigen Schritt der Bekehrung nicht gehen wollen.