Milch habe ich euch zu trinken gegeben und nicht feste Speise; denn ihr konntet sie nicht vertragen, ja ihr könnt sie auch jetzt noch nicht vertragen, denn ihr seid noch fleischlich. Solange nämlich Eifersucht und Streit und Zwietracht unter euch sind, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach Menschenweise?
1. Korinther 3,2-3
Paulus stand im Schriftwechsel mit den Korinthern. Er war besorgt über sein dortiges Aufbauwerk, weil sich dort Spaltungen, Irrlehren und ungezügeltes Verhalten eingeschlichen hatten. Während seines 18-monatigen Aufenthalts hatte er sie, die Anfänger im Glauben, mit leichter, bekömmlicher Nahrung versorgt. Die Gemeinde wuchs in kurzer Zeit, allerdings war noch ein hoher Anteil an Weltlichem oder – wie es Paulus gerne nannte – an Fleischlichem vorhanden. Eigensinn, menschliche Weisheiten, Neid und Zwietracht gefährdeten das Aufkommen der einzig wahren Lehre.
Der sehr ausführliche erste Brief an die Korinther war ein Versuch, sie an die Grundlagen des Glaubens zu erinnern und ihre Beständigkeit zu unterstützen. Wenn es auch heute noch unter Christen zu Eifersüchteleien und Streit kommt, dann hat dies damit zu tun, dass sich das Fleischliche und die Menschenweise einschleicht, ohne dass es den Kontrahenten bewusst wird. Da tut ein Schreiben wie dieses von Paulus gut. Ohne Scheu spricht er darin alles an, was vorgefallen ist, und nutzt die Möglichkeit, auf die Bauanleitung des Evangeliums hinzuweisen.
Gemäß der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer aber baut darauf. Jeder aber gebe acht, wie er darauf aufbaut. Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.
1. Korinther 3,10-11