Was Paulus wichtig war
Denn im Reich Gottes geht es nicht um Essen und Trinken, sondern um das, was der Heilige Geist bewirkt: Gerechtigkeit, Frieden und Freude. Wer Christus auf diese Weise dient, wird von Gott anerkannt und von den Menschen geachtet. Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und zum Aufbau der Gemeinde beiträgt!
Römer 14,17-19
Es fällt auf, wie lange dieses Kapitel im Römerbrief ist. Oberflächlich gesehen, scheint es Paulus nur um die Zweitrangigkeit von Fragen zum Essen und zum Trinken gegangen sein. Er unterstreicht aber damit, was den Gläubigen wirklich wichtig sein sollte: den inneren Frieden und die Liebe in christlichen Gruppierungen und den Gemeindeaufbau.
An dieser Stelle kann ich nicht umhin und muss einen Blick auf die unterschiedliche Gewichtung der paulinischen Texte werfen. Man vergleiche dieses lange Kapitel in Römer 14,1-23 mit den beiden kurzen Anmerkungen zur Rolle der Frau in der Gemeinde (1. Timotheus 2,12 und 1. Korinther 14,34), die zu den umstrittensten Stellen bei Paulus gehören. Lässt sich wirklich, wie es noch heute geschieht, allein aus zwei kleinen Textstellen ein allgemeines Rede- und Lehrverbot für alle Frauen ableiten? Wir wissen doch, dass Paulus in seinen Briefen bei für ihn wichtigen Themen sich fortwährend wiederholt. Wir könnten auch sagen: solange bis es der Letzte verstanden hat. Und dann sollte er den Frauen, so ganz kurz im nebenbei, jegliche Beteiligung am öffentlichen Dialog zur rettenden Lehre versagt haben? Das ist nicht vorstellbar, auch deshalb nicht, weil man mit dieser Meinung der einen Hälfte der Menschheit das Wirken des Heiligen Geists abspricht.