Bis hin zur Feindesliebe
Freut euch, weil ihr Hoffnung habt, bleibt standhaft in Bedrängnis, seid andauernd im Gebet! Nehmt Anteil an den Nöten der Gläubigen und helft ihnen! Bemüht euch um Gastfreundschaft! Segnet eure Verfolger, wünscht ihnen Gutes und verflucht sie nicht!
Römer 12,12-14
Der erste Vers wird nicht selten für Trauungen verwendet und einer Ehe vorausgeschickt. Diese Verwendung kann davon ablenken, dass Paulus hier eine wesentlich größere Dimension anspricht als unser persönliches Wohlempfinden in einem neuen Lebensabschnitt. Es geht darum, dass wir unser ganzes Leben ausrichten auf die verheißene Ewigkeit. Dafür haben wir alle Hoffnung, halten Zeiten der Bedrängnis aus und verbleiben im Gebet. Natürlich soll es nicht allein darum gehen, dass ein jeder Gläubige nur seinen persönlichen Heilsweg betrachtet. Wer sich auf eine Bergwanderung begibt, sollte darauf achten, wie es seinen Begleitern geht. Sie brauchen Hilfe und Zuspruch, wenn sie Mühe haben beim Gehen. Gemeinsam will man den Gipfel erreichen, und dazu ist es nötig, sich um die Schwächeren zu kümmern.
In Vers 14 sind mit den Verfolgern all jene gemeint, die Christen verfolgen, auch solche, die über sie lästern. Statt einen Fluch über sie zu bringen, also göttliche Strafen auf sie ziehen wollen, sollten wir um Segen für sie bitten. Paulus war nicht selten Verfolgungen ausgesetzt, sein Leben war häufig in größter Gefahr. Dennoch belegte er auch in größter Not seine Peiniger nicht mit einem Fluch, sondern versuchte sie, zur Buße zu bewegen.
Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.
Lukas 6,27-28