Gott ist gütig und streng
Du siehst hier also die Güte und die Strenge Gottes: Seine Strenge gilt denen, die sich von ihm abgewandt haben, aber seine Güte gilt dir, sofern du dich auf seine Güte verlässt; sonst wirst auch du herausgeschnitten werden. Doch auch die anderen Zweige können wieder eingepfropft werden. Gott ist sehr wohl imstande, das zu tun – vorausgesetzt, sie halten nicht an ihrem Unglauben fest. Denn wenn du aus dem wilden Ölbaum, zu dem du von Natur aus gehörtest, ausgeschnitten und gegen die natürliche Ordnung in den edlen Ölbaum eingepfropft wurdest, wie viel leichter wird es dann sein, die Zweige, die natürlicherweise zum edlen Ölbaum gehören, wieder an ihre Stelle einzupfropfen.
Römer 11,22-24
Auch in diesem Abschnitt des Römerbriefs geht es wieder um das Verhältnis des Volks Gottes und der Heidenchristen. Wir haben gesehen, dass Paulus Letztere davor warnt, den Juden gegenüber hochmütig zu werden. Auch hier in diesen Zeilen bringt er Gottes Güte und Strenge zum Ausdruck. Ich muss an die Geschichte von Jona denken. Er wurde ja vom Walfisch verschluckt und gerettet. Später war er erbost darüber, dass Gott Milde walten ließ mit der Stadt Ninive und sie nicht zerstörte. Hier zeigte sich, dass einem Geretteten eine Lehre erteilt wurde. Gott kann es nicht gefallen, wenn wir mit unserem Gerechtigkeitseifer auf die Bestrafung der noch Zögernden pochen, statt dafür zu beten, dass auch sie umkehren. Wenn es dazu kommt, dass Gottes Volk sich besinnt, dann wird dessen Wiederaufnahme durch IHN mit großer Leichtigkeit geschehen, ganz so wie dies beim Einpfropfen der natürlichen Zweige des Ölbaums gelingt.
Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben.
Lukas 6,37