Bald darauf wurde Jesus vom Geist gedrängt, in die Wüste hinauszugehen.
Vierzig Tage blieb er dort, und in dieser Zeit versuchte der Satan, ihn ‹zur Sünde› zu verführen. Jesus lebte bei den wilden Tieren, und Engel dienten ihm.
Markus 1,12-13
In jeder Übersetzung, die ich gefunden habe, wird hier das griech. pneuma mit „Geist“ übersetzt und nicht, wie es auch möglich wäre mit „Heiliger Geist“. Jesus ist voll von ihm und man muss sich hier keine Anweisung vorstellen, den eine dritte göttliche Person IHM erteilt. ER weiß natürlich selbst genau, was sein Auftrag auf Erden ist. Zunächst muss er in die Wüste hinaus und den Versuchungen des Satans widerstehen. Er ist hier ganz mit seiner menschlichen Natur ausgeliefert. In diesem Fall ist es ein Körper, der 40 Tage gefastet hat, wie es bei Matthäus 4,1-11 näher ausgeführt wird. Es ist aber sein gehorsames Fügen in die geistige Bestimmung, das IHN trotz körperlicher Schwäche, davor bewahrt, den fleischlichen Weg zu gehen, den ihm der Versucher anbietet.
Ein anderes Beispiel einer Versuchung steht gleich am Anfang der Bibel. Adam lebte im Paradies in einer Überfülle von Nahrung und wurde nicht von wilden Tieren bedroht. Dennoch erlag er der Verführung durch die Schlange. Es besteht allerdings kein Grund für uns, auf Adam herabzublicken. Sind wir nicht auch ständig Versuchungen ausgesetzt, denen wir ohne Not nachgeben, statt dem von Gott gegebenen Auftrag nachzukommen? Das geht morgens schon los, wenn wir die Morgenzeitung aufschlagen oder den PC öffnen, um begierig an die neuesten Meldungen heranzukommen, statt lieber die Bibel zur Hand zu nehmen. Keine Angst: Jetzt folgt von mir keine Anweisung, alles Weltliche zu meiden, um möglichst heilig zu werden. Ich gebe es zu: Ich habe mir gestern Abend das Spiel Inter Mailand gegen Bayern München angesehen. Gott verlangt sicher nicht von uns, auf alles zu verzichten, was uns Freude macht. Wenn wir das glauben und nach außen hin vertreten, wollen wir uns mit Werketum hervortun. Es geht aber darum, dass wir uns bewusst sind, wem wir hier auf Erden alles zu verdanken haben. Gott muss immer an erster Stelle stehen in unserem Leben, dann unser Partner, unsere Familie – und erst viel später der FC Bayern. Auch als Erwachsene benehmen wir uns oft wie Kinder, die vom nächsten Eisstand angezogen werden. Nur im Einvernehmen mit den Eltern ist ihnen so mancher Genuss erlaubt und vergönnt. Wir sind Kinder Gottes und dürfen IHN um Erkenntnis bitten, was uns guttut und was nicht.