Andacht Heute

Sie wissen immer, was für uns gut ist

Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes richtig ist, für jedes gute Werk ausgerüstet.
2. Timotheus 3,16-17

Wenn man Kommentare der öffentlich-rechtlichen Sender verfolgt, fällt es auf, wie immer unverhohlener versucht wird, das Volk zum Guten zu erziehen. In diesem Zusammenhang warnt man vor Leuten, welche die Demokratie und den Zusammenhalt der Gesellschaft gefährden würden, wenn sie sich nicht ihren Wertvorstellungen anschließen wollten. Vielleicht im Hinblick auf zu erwartenden Unmut in der Bevölkerung infolge Energieverknappung und steigender Preise werden schon mal alle Kritiker pauschal verunglimpft. Man beruft sich hier auf eine Art Ersatzreligion mit ungeschriebenen Gesetzen. Die sich ständig wandelnde Gesellschaft brauche eine flexible Anpassung ethischer Werte. Der Einzelne mit seinem persönlichen Glauben habe sich dieser Weltanschauung anzupassen. Tut er es nicht, wird er ausgegrenzt. Die großen Kirchen haben sich diesem modernen Gesellschaftsglauben weitgehend angepasst. Wir können dies beobachten, wie ihre Stellungnahmen zu den ideologischen Konzepten zur Weltrettung aussehen, wie sie sich zurückhalten in Fragen der Abtreibung, zum Missionsverzicht, zur Umgestaltung unserer Muttersprache, zur sexuellen Früherziehung u. v. m.

Ich möchte nicht zu diesen vielen „Guten“ gehören, die sich ihre eigenen ethischen Gesetze gezimmert haben und die von Gott eingegebene Schrift verachten. Ich habe es satt, ständig mit deren Anspruch auf Ausschließlichkeit zwangserzogen zu werden. Wir sollten ihren Versprechungen einer schöneren, gerechteren Welt nicht mehr auf den Leim gehen. Dies alles ist nur eine „Quasi-Religion“, die im Verlauf der Geschichte als verlogene Illusion überführt wird. Das Wort der Bibel hat sich schon seit langer Zeit bewährt. Es ist Gottes Wort und IHM vertraue ich allein.

Kampf gegen Irrlehren und menschliche Hybris

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
2. Timotheus 1,7

Dieser späte Brief des Paulus an seinen Schüler Timotheus aus Ephesus sollte ihn auffordern, den Kampf mit den Irrlehrern in seiner Gemeinde aufzunehmen. Diese hatten zu Spaltungen unter den Gläubigen geführt, indem sie mit ihrem gottlosen Geschwätz und ihren Wortklaubereien und Haarspaltereien für Streit gesorgt hatten. Offenbar war dem Paulus der junge Timotheus nicht energisch genug im Kampf für den richtigen Glauben. Er appellierte jetzt an seinen Geist, der ihm von Gott gegeben wurde und sich durch Kraft, Liebe und Besonnenheit auszeichnet. Letzteres wird in manchen Übersetzungen mit „Zucht“ ausgedrückt. Sophronismos bezeichnet einen Verstand, der gesund und gesammelt ist. Mit sophron wird jemand gekennzeichnet, der seine eigene Freiheit und seine Möglichkeiten durch richtiges Denken begrenzt und seine Leidenschaften und Begierden zügelt. In diesem Sinne züchtigt er sein Gedanken um der Wahrheit willen. Im Gegensatz dazu steht der hybristes, ein Frevler, dessen Handeln hochmütig und überheblich ist. Er ist nicht selbstkritisch, sondern nur von sich eingenommen. An seinen Verstand zu appellieren hat meist wenig Erfolg. Natürlich fehlt es so einem Menschen auch an Liebe zum Mitmenschen, da er sich nicht die Mühe machen wird, sich in sie hineinzuversetzen, weil er meint, alles besser zu wissen.

Es ist nun im Alltag und bei Konflikten nicht immer leicht zu erkennen, ob jemand mehr zu sophronistischem oder mehr zu hybrischem Denken neigt. Sehr schwer ist es auch, wenn man sich selbst einschätzen soll. Ein Christ hat aber die Möglichkeit, täglich sein Verhalten und das der anderen anhand der Schrift daraufhin zu prüfen, ob es dem Willen Gottes entspricht. Dies ist der beste Schutz, um nicht der Überheblichkeit zu verfallen. Treffen wir auf selbstverliebte Besserwisser, die uns zu schaffen machen – und das ist nicht selten der Fall -, dann gibt uns Paulus Hinweise, wie wir mit ihnen umgehen können:

Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern gegen alle milde sein, lehrfähig, duldsam, und die Widersacher in Sanftmut zurechtweisen ⟨und hoffen⟩, ob ihnen Gott nicht etwa Buße gibt zur Erkenntnis der Wahrheit und sie wieder aus dem Fallstrick des Teufels heraus nüchtern werden, nachdem sie von ihm gefangen worden sind für seinen Willen.
2. Timotheus 24-26

Lassen wir uns ermuntern!

Eure Sanftmut lasst alle Menschen erfahren! Der Herr ist nahe! Sorgt euch um nichts; sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus!
Philipper 4,5-7

Mit epieikeia wird im Griechischen Sanftmut und Milde bezeichnet. Auch wenn man das Recht gut kennt, ist es nicht immer angebracht, seine Durchsetzung mit strengsten Mitteln zu verfolgen. Wer hier Milde walten lassen kann, beeindruckt oft mehr, als wenn er für jede Übertretung mit sturer Gesetzlichkeit eine Bestrafung fordert. Auch im täglichen Leben ist es oft besser, wenn es einem gelingt, Kränkungen zu überwinden, ohne sofort an Rache zu denken. Jesus hat auch hier das beste Beispiel gegeben. Am Kreuz sprach er die Worte:

Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun.
Lukas 23,34

„Der Herr ist nahe“ kann in Hinblick auf die Wiederkunft Christi gemeint sein und ist damit ein hoffnungsvoller Ausblick im täglichen Kampf. Es ist auch möglich, dass die ständige Gegenwart Christi ausgedrückt wird für jene, die vereint sind mit IHM.

„Sorgt euch um nichts“ soll nicht heißen, dass man fahrlässig und gedankenlos in den Tag hinein leben soll. Gemeint ist, dass man seinen Sorgengedanken keinen zu großen Raum gibt. Viel besser ist es, sich in jeder Lage an Gott zu wenden und IHM „durch Gebet und Flehen“ dankend seine „Anliegen“ vorzubringen. Wie gut, dass wir das Gebet als Sorgenbremse haben. Die Antwort auf ein angstvolles Gebet ist der Friede, den uns Jesus schenkt.

Was ich euch schenke, ist mein Frieden. Ich gebe euch einen Frieden, wie die Welt ihn nicht geben kann. Lasst euch nicht in Verwirrung bringen, habt keine Angst.
Johannes 14,27