Denn unsere mahnende Botschaft ist keinem Irrtum entsprungen, und wir hatten auch keine unsauberen oder betrügerischen Absichten dabei. Nein, Gott hat uns geprüft, für geeignet gehalten und uns so das Evangelium anvertraut. Deshalb verkünden wir diese Botschaft – nicht um Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsere Motive hinterfragt.
1. Thessalonicher 2,3-4
Das Evangelium ist ein kostbares Gut, das Gott denen anvertraut, die es verkünden sollen. Dies kann nur in einer Weise geschehen, das Anvertraute in aller Sorgfalt aufzuschließen und das Verstandene unverfälscht weiterzugeben. Jeder, der sich mit der Kunst der Auslegung beschäftigt, geht nicht ohne ein gewisses Vorwissen an Texte heran, auch an die biblischen. Dieses wird in der Hermeneutik als Vormeinung oder Vorurteil bezeichnet, was keinen negativen Beigeschmack haben muss. Ohne diese Vorkenntnisse könnten wir uns mit keiner Äußerung, sei sie mündlich oder schriftlich, auseinandersetzen. Wir müssen sie zunächst mit unseren gewohnten Denkmustern betrachten, sonst eröffnet sich uns kein Zugang.
Nun ist es Aufgabe der Verkünder des Wortes, den Vorgang des Verstehens zu fördern. Sie selbst sind dabei schon fortgeschritten und können zeigen, was sie am Verständnis gehindert und was ihnen geholfen hat. Im Nachvollziehen dieses Weges fällt es den Suchenden leichter, auch zur Erkenntnis zu kommen. Auf dieser theoretischen Stufe darf es aber nicht bleiben. Jeder Hörer und Leser des biblischen Textes, muss sich nach dieser intellektuellen Aufschließung die Frage stellen, wie er das neugewonnene Wissen in sein Leben integrieren kann. Schließlich geht es nicht darum, wie in der Schule den Lehrer mit seinem Wissen zu beeindrucken, sondern durch unser daraus folgendes Handeln, Gott zu loben und zu erfreuen. Es ist dies ein ständiger Prozess, der mit froher Erwartung verbunden ist. Wir werden begierig auf das Wort Gottes und nehmen Hilfen (Bibelkommentare, Predigten, Hauskreisrunden und anderes) dankbar an. Paulus drückt diese natürliche Fortentwicklung der immer mehr verstehenden Gläubigen in seinem Brief so aus:
Wir haben euch gelehrt, wie ihr euch verhalten sollt, um Gott zu gefallen. Und ihr tut das ja auch. Nun bitten und ermahnen wir euch im Namen unseres Herrn Jesus, dass ihr weitere Fortschritte darin macht.
1. Thessalonicher 4,1