Der Wert des Alten Testaments
Der HERR zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten.
2. Mose 13,21
Was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben.
Römer 15,4
Die von mir für meine täglichen Anmerkungen verwendeten Losungen stammen von der Herrnhuter Brüdergemeinde und werden von ihr so erklärt:
„Die Losungen sind ein Andachtsbuch, das für jeden Tag des Jahres zwei Bibelverse enthält: die Losung aus dem Alten Testament und den Lehrtext aus dem Neuen Testament. Die alttestamentliche Losung wird ausgelost, die anderen Texte passend dazu ausgesucht.“
Ich kann in letzter Zeit feststellen, dass ich mich in meiner subjektiven Auswahl vermehrt dem Lehrtext aus dem Neuen Testament zugewandt habe. Eine schlüssige Erklärung für diese unbewusst vorgenommene Bevorzugung drängt sich mir nicht auf. Möglich ist, dass der textliche Zusammenhang im Alten Testament meist umfangreicher ist und ein weiteres Ausholen erforderlich macht, wofür aber in diesen kurzen Andachten kein Platz ist. In den meisten Fällen ist der Vers im Neuen Testament „griffiger“ und der Erklärungsbedarf ist geringer. Der heutige Lehrtext aus dem Römerbrief ermahnt mich, die von Gott für uns bereitgestellte Lehre des Alten Testaments nicht gering zu schätzen. Das Alte Testament ist schließlich kein Notizbuch eines Autors, aus dem später das eigentliche Werk hervorgegangen ist. Zusammen bilden beide Teile der Bibel eine Einheit. So wird das zukünftige Kommen des Messias in den Büchern der Propheten angekündigt. Die neutestamentlichen Schriften beziehen sich oft auf das Alte Testament. Sie werden erst durch die Kenntnis dieser Bezüge für uns besser verständlich.
Die ganze Schrift ist von Gottes Geist gegeben und von ihm erfüllt. Ihr Nutzen ist entsprechend: Sie lehrt uns die Wahrheit zu erkennen, überführt uns von Sünde, bringt uns auf den richtigen Weg und erzieht uns zu einem Leben, wie es Gott gefällt. Mit der Schrift ist der Mensch, der Gott gehört und ihm dient, allen seinen Aufgaben gewachsen und ausgerüstet zu jedem guten Werk.
2. Timotheus 3,16-17