Und mit großer Kraft legten die Apostel das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus ab; und große Gnade war auf ihnen allen. Denn es war auch keiner bedürftig unter ihnen, denn so viele Besitzer von Äckern oder Häusern waren, verkauften sie und brachten den Preis des Verkauften und legten ihn nieder zu den Füßen der Apostel; es wurde aber jedem zugeteilt, so wie einer Bedürfnis hatte.
Apostelgeschichte 4,33-35
Die Apostelgeschichte wurde mit großer Wahrscheinlichkeit von Lukas verfasst. Darin wird der Dienst der Apostel Petrus und Paulus chronologisch beschrieben. Im Abschnitt 4,32-37 steht die erste Gemeinde im Mittelpunkt, die „ein Herz und eine Seele“ war und deren Glieder ihren Besitz miteinander teilten. Anders als die Vertreter der Utopie des Kommunismus es fordern, stand dabei aber nicht die Aufteilung des Gemeineigentums und die Verbrüderung der Arbeiter unter Abschaffung der Familie als Hauptzweck im Vordergrund. Wenn sich eingefleischte Atheisten auf angebliche Wurzeln des Kommunismus im Urchristentum beziehen, dann ist das eine abenteuerliche Ableitung, die jeder Grundlage entbehrt. Wir alle wissen, wohin das geführt hat, und wie viele Millionen Menschen für diese Ideologie ihr Leben lassen mussten.
Die christliche Gemeinde stand unter dem Eindruck des Zeugnisses der Apostel von der Auferstehung Christi und der Ausgießung des Heiligen Geistes. Die stattgefundene Verbrüderung und die Hilfe untereinander waren nur Folgen des inneren Wandels, der sie alle ergriffen hatte. Es war nur eine schöne Nebenerscheinung bei diesem Gnadenakt Gottes, dass in dieser Gemeinde auch die weltliche Utopie einer von Nächstenliebe getragenen Gemeinschaft verwirklicht wurde. Die Apostel haben aber nicht von ihnen gefordert, dass sie ihre Grundstücke und Häuser verkaufen und den Erlös zum Eigentum aller machen sollten. Sie taten es aus freien Stücken, weil sie gebetet hatten und erfüllt waren vom Heiligen Geist. Sie folgten keiner religiösen Verpflichtung, sondern gaben ihr Hab und Gut für die Gemeinschaft aus Liebe zu Jesus Christus, in einer Form, wie wir sie sonst nur aus der christlichen Ehe kennen. Es gibt aber kein Gebot in der Bibel, nach dem jeder von uns seinen ganzen Besitz einer Gemeinde zur Verfügung stellen muss. Sonst würde es auch nicht in den Zehn Geboten heißen: Du sollst nicht begehren das Haus deines Nächsten! 2. Mose 20,17
Unser Eigentum bedarf des Schutzes. Es muss uns aber auch bewusst sein, dass es uns nur geliehen wurde. Die Gebundenheit an unseren Besitz kann zur Fessel werden. Die Freiheit in Christus führt dagegen zu einem Grad an Großzügigkeit, der uns und dem Bedürftigen förderlich ist. Der Heilige Geist bewahrt uns vor Übertreibungen und verhilft uns zu einem vernünftigen Mittelmaß zwischen Geiz und Verschleuderung. Unsere Häuser und unseren Besitz müssen wir einmal zurücklassen. Entscheidend ist, dass eine Wohnung im Himmel für uns bereitet ist.