Andacht Heute

Die Notwendigkeit der Wiedergeburt

Jesus spricht zu Nikodemus: Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von Neuem geboren werden. Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt.
Johannes 3,7-8

Nikodemus war ein führender Vertreter der Pharisäer, einer religiösen Gruppe, die durch die penible Einhaltung der mosaischen Gesetze versuchte, einen höheren Grad der Heiligkeit zu erreichen. Sie waren es, die Jesus in theologische Diskussionen verwickeln wollten, um ihn in der Öffentlichkeit bloßzustellen. Im Gegensatz zu ihnen ging es Nikodemus darum zu erfahren, wie man von Neuem geboren werden könne. Die Begegnung mit Jesus beeindruckte ihn sehr. Später konnte er die neue Geburt selbst erleben und wurde ein Jünger.

Jesus machte Nikodemus in den beiden Versen anhand eines Beispiels klar, wie man sich das Wirken des Heiligen Geistes vorstellen muss. Der Wind ist da, man kann ihn aber nicht sehen und weiß nicht, woher er kommt und wohin er geht. Entscheidend ist es zu erkennen, dass hier etwas geschieht, was nicht in unserer Macht steht. Die geistliche Neugeburt des Menschen kann nicht aus seinem eigenen Willen heraus erfolgen. Allein aus der Gnade Gottes kann dies geschehen. So wie Nikodemus sind viele Menschen, die sich selbst als Christen bezeichnen, zunächst gefangen in ihren Traditionen. Sie meinen, wenn sie nur ihre Rituale, Sakramente, Speisevorschriften und Gottesdienstbesuche einhalten, dann wären sie gerettet. Wer noch nicht von Neuem geboren ist, sollte inständig dafür beten, dass ihm diese Gnade zuteilwird. Wer die Wiedergeburt schon erlebt hat, möge Gott dafür danken und dafür bitten, dass noch viele Menschen geistlich zum Leben erweckt werden.

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richtet, sondern dass die Welt durch ihn gerettet wird.
Johannes 3,17

Das Endgericht

Jesus spricht: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.
Matthäus 25,40

Der Vers steht im Kapitel des Matthäus-Evangeliums, das gerne mit „Das Gericht über die Heidenvölker“ überschrieben wird. Diese Betitelung steht schon mal im Widerspruch zu der Erklärung, die sich uns als Erstes aufdrängt, wenn wir diese Zeilen lesen. Es geht hier nicht primär um mildtätiges Handeln, das am Ende von Jesus belohnt wird, auch wenn hierfür im Text eine Reihe von Beispielen aufgeführt werden, wie Hungernden zu essen geben, Durstenden zu trinken, Nackte zu kleiden, Kranke und Gefängnisinsassen zu besuchen. Dieses Tun ist natürlich nicht falsch, es wird aus einem wahren Glaubensleben folgen. Wer aber daraus ableitet, dass Jesus hier einer Selbsterlösung durch gute Werke das Wort redet, der irrt sich sehr. Es geht um das Endgericht, vor dem wir alle erscheinen müssen. Alle Völker werden vor IHM versammelt werden, und die Menschen werden voneinander geschieden werden wie ein Hirt die Schafe von den Böcken trennt. Es ist nicht so zu verstehen, dass dann ganze Völker verdammt werden, weil es unter ihnen Christenverfolgung gegeben hat. Ebenso wäre es auch ein Irrtum zu meinen, aus dem Vers gehe hervor, dass auch das caritative Engagement von Atheisten zu ewigen Heil führen würde.

Wie also haben wir diesen Abschnitt zu verstehen? Dabei kann uns helfen, wenn wir beachten, dass er auf Jesu Gleichnisreden folgt und sich nicht auffällig davon unterscheidet. Wie in den Gleichnissen von den zehn Jungfrauen und den anvertrauten Talenten, wollte Jesus auch im Gericht über die Heidenvölker auf den geistigen Hintergrund verweisen, der jeden Menschen angeht. Jesus spricht von einem Gericht, in dem man nur durch den Glauben an IHN freigesprochen werden kann. Nur in diesem Zusammenhang werden auch einmal die Taten, die praktische Konsequenz dieser Verbundenheit mit dem HERRN, betrachtet werden. Und am Ende wird es einen Urteilsspruch geben:

Und sie werden in die ewige Strafe hingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.
Matthäus 25,46

Gott ist immer gerecht

Der Engel sagte zu Petrus: Gürte dich und binde deine Sandalen. Er tat es. Und er sagte zu ihm: Leg dir den Mantel um und folge mir! Und er ging hinaus und folgte ihm – er wusste jedoch nicht, dass es Wirklichkeit war, was durch den Engel geschah.
Apostelgeschichte 12,8-9

Die Ereignisse um die Gefangenschaft von Petrus, seine Befreiung durch den Engel und die Bestrafung des Herodes sollte man im Ganzen lesen (Apostelgeschichte 12). Die Gemeinde betete für die gefangenen Apostel. Petrus wurde durch den Engel befreit, Jakobus musste den Märtyrertod sterben. Auch wenn dies nach menschlichem Verständnis nicht gerecht klingen mag, so liegt es ganz im souveränen Willen Gottes, wie er entscheidet. Herodes, der auch die Wachen des Petrus hinrichten ließ und sich wie ein Gott vom Volk feiern ließ, wurde für seine Missetaten bestraft.

Sogleich aber schlug ihn ein Engel des Herrn, dafür, dass er nicht Gott die Ehre gab. Und von Würmern zerfressen, verschied er.
Apostelgeschichte 12,23

An dieser Geschichte sehen wir, dass diejenigen, die sich um die Ausbreitung des Reiches Gottes bemühen, Angriffen ausgesetzt sind. Wer solches erdulden muss, sollte daran denken, dass damit Jesus selbst attackiert wird, und ER dies nie ungeahndet lassen wird; vielleicht nicht so zeitnah wie im Falle des Herodes, aber spätestens beim Endgericht. Wir sollten in all diesen Fällen um Hilfe beten und darauf vertrauen, dass Gott ein gerechter Richter ist.