Andacht Heute

Echte Liebe statt Heuchelei

‚Sie bringen auch keine Liebe hervor,‘ und gerade das muss doch das Ziel aller Verkündigung sein – Liebe aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem Glauben, der frei ist von jeder Heuchelei. 
1. Timotheus 1,5

In seinem Brief warnt Paulus vor falschen Lehrern, die sich nur mit Mythen und endlosen Geschlechtsregistern beschäftigen. Sie sind vom Ziel abgekommen und reden „ohne Verständnis”. Ihre Lehre entspricht nicht dem Evangelium. Das finden wir auch heute noch. Anstatt sich auf die ewig gültige Botschaft einzulassen, werden einzelne Verse aus dem Zusammenhang gerissen und für eigene Zwecke verwendet. Persönliche Ansichten werden als Befehle Gottes ausgegeben, die unbedingt befolgt werden müssten. So wird beispielsweise im gleichen Brief (1. Timotheus 2,12) noch heute ein Vers so übersetzt und interpretiert*, dass darin ein Lehrverbot für Frauen ausgesprochen wird. Wer so argumentiert, handelt nicht aus Liebe, sondern missbraucht das Wort der Bibel für seine Zwecke. Schlimm ist, dass diese frommen Heuchlern gar nicht zu merken scheinen, was sie da machen. Sie sind gefangen in ihrer Gesetzlichkeit und erkennen das Prinzip der Gnade nicht, die als Rechtfertigung allein durch den Glauben, getragen von Gottes Liebe, zu verstehen ist. Liebe führt uns zur Freiheit, nicht zu gesetzlichen Verengungen. Sie führt uns zur beständigen Hoffnung auf das ewige Leben.

*Statt „Dass eine Frau lehrt, erlaube ich nicht, auch nicht, dass sie über ihren Mann herrscht.“ ist es richtiger zu übersetzen: „Ich erlaube einer Frau nicht (in einer Weise) zu lehren, indem sie über den Mann herrscht.“

Missverständnisse zum Heiligen Geist

Die Erde war ungestaltet und leer, Finsternis lag über den tiefen Fluten, und über dem Wasser schwebte der Geist Gottes.
1. Mose 1,2

    Bereits zu Beginn der Bibel wird der Geist Gottes erwähnt. Er ist notwendig, um Struktur und Ordnung in das vorherrschende Chaos der ungeformten Materie zu bringen. Schon an diesen ersten Sätzen erkennen wir auch, dass wir das Wort Gottes benötigen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wo und wie der Heilige Geist wirkt. Es bewahrt uns davor, uns in unklare Vorstellungen zu verirren. Charismatiker beispielsweise missverstehen das Wirken des Heiligen Geistes, indem sie Zeichen und ekstatische Erfahrungen überbetonen, während die eigentliche Aufgabe des Geistes, Christus groß zu machen und die Gemeinde zu stärken, in den Hintergrund tritt. Da werden subjektive Empfindungen wie innere Stimmen leicht als direkte Offenbarungen des Heiligen Geistes verstanden. Religiöse Schwärmer geben gerne ihre eigenen Gedanken und Gefühle als göttliche Eingebungen aus. Dabei sind es ihre eigenen Hoffnungen und Sehnsüchte, die sich hier Bahn brechen. Das daraus resultierende Verhalten entspricht oft nicht dem eines Erwachsenen, der gelernt hat, selbst verantwortungsvoll zu handeln. Kein Mensch sollte sein ganzes Handeln und Entscheiden aufgrund diffuser Vorstellungen dem Heiligen Geist überantworten. Wenn wir von ihm den einen oder anderen Hinweis erhalten, dann ist das ein Geschenk für uns.

    Neue Kraft aus dem Loblied der Hanna

    Hanna sang ein Loblied: Der HERR erfüllt mein Herz mit großer Freude, er richtet mich auf und gibt mir neue Kraft! Laut lache ich über meine Feinde und freue mich über deine Hilfe!
    1. Samuel 2,1

    Hanna preist Gott, weil er ihr Gebet erhört und ihr nach langer Kinderlosigkeit Samuel geschenkt hat. Das Lied weist auf die Gerechtigkeit Gottes hin, der die Mächtigen stürzt und die Schwachen erhebt. Hanna beschreibt Gott als den, der über Tod und Leben, Armut und Reichtum verfügt. Das Lied weist über Hannas persönliche Erfahrung hinaus. Es kündigt den kommenden Messias an. Es ist auch eine Ermutigung für das Volk Israels. In einer Zeit, in der geistlicher Verfall herrschte, ruft das Loblied dazu auf, Gott zu vertrauen, auch wenn menschlich gesehen Hoffnungslosigkeit herrscht.

    Warum kann uns dieses Loblied auf den HERRN neue Kraft schenken?

    • In einer Welt, die oft chaotisch wirkt, schenkt diese Wahrheit Ruhe: Gott hat die Geschichte und unser Leben in seiner Hand.
    • Gerade in Zeiten von Glaubensabkehr und Orientierungslosigkeit erinnert es uns daran, dass Gott die Dinge neu ordnen kann.
    • In einer Zeit der Unsicherheit schenkt die Hoffnung auf Gottes endgültiges Eingreifen Kraft und Orientierung.
    • Wir können sicher sein, dass Gott uns treu ist.
    • Auch heute kann gemeinsames Singen, Beten und Bekennen uns tragen und erinnern: Wir sind nicht allein im Glauben.