Andacht Heute

Gottes Wohnungen, Trost und Freiheit

Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten zu deiner Wohnung.
Psalm 43,3

Simeon sprach: Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.
Lukas 2,29-32

Schlagzeile „Gottschalk hat Krebs“

Wir gehen durchs Leben und haben so viel Gutes erfahren durch die Gaben Gottes, und doch manchmal geklagt, wenn nicht alles nach Wunsch verlief. Am Sterbebett oder im Krankenbett gibt es die Gelegenheit zur Besinnung. Auch das ist eine Gnade, dass wir jederzeit Ja sagen können zum lebendigen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat und uns durch Jesu Kreuzestod von unseren Sünden erlöst hat.

Er kennt jedes Haar auf unserem Kopf, und selbst wenn sie ausfallen, wir älter werden und das Gedächtnis nachlässt, ist es der Heilige Geist, der uns an Jesu Liebe erinnert. Diese trägt uns durch schwere Tage – im Glauben und im Gebet. Ohne IHN sind wir im Grunde nichts. Oft zeigt uns Gott das besonders deutlich, wenn wir krank im Bett liegen. Selbst etwas wie eine Krebserkrankung kann zum Segen werden, je nachdem, wofür wir wieder gesund werden wollen. Sind wir bereit, die Botschaft Gottes weiterzugeben?

Gebet

Danke, Herr, dass du Gebete erhörst, und ich bitte dich für Herrn Gottschalk, dass du ihn in deiner Gnade zu dir ziehst. Jetzt ist mir erst die Bedeutung seines Namens wieder bewusst geworden. Den Schalk neben dem Namen Gott im Nacken zu tragen, ist ein besonderer Auftrag, den er freundlich und menschennah erfüllt hat. Sei dem Erkrankten gnädig und führe ihn ins Gebet. Danke, dass du ihn zur Freude vieler Familien gemacht hast, und danke, dass der Verunglückte aus seiner Sendung zum lebendigen Glauben fand. Wo zwei oder drei in deinem Namen versammelt sind, bist du mitten unter ihnen. Amen

Christsein macht frei

Denn obwohl ich frei bin von allen, habe ich mich doch allen zum Knecht gemacht, um desto mehr Menschen zu gewinnen.
1. Korinther 9,19

Die „Freiheit eines Christenmenschen“ ist der Titel einer berühmten Schrift von Martin Luther aus dem Jahr 1520, die zu seinen Hauptschriften der Reformation gehört. Sie entstand als Reaktion auf die päpstliche Bannandrohung. Luther formuliert darin zwei auf den ersten Blick widersprüchliche Thesen:

  1. „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan.“ Durch den Glauben ist der Mensch gerechtfertigt und frei von religiösen Vorschriften, Gesetzen und menschlichen Mittlern.
  2. „Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ Diese Freiheit führt zur Liebe und zum Dienst am Nächsten.

Freiheit bedeutet demnach nicht Unabhängigkeit von allen Bindungen, sondern Befreiung von der Angst um das eigene Heil. Es geht nicht darum, bei Gott Punkte zu sammeln. Wer sich von Gott angenommen weiß, kann sich selbst vergessen und anderen dienen. Er bleibt gelassen und kann ohne Druck mit Freude handeln. Nächstenliebe zeigt sich nicht nur in großen Taten, sondern auch in kleinen Gesten: zuhören, Humor teilen und praktische Hilfe leisten.

Aufenthaltsorte in der Nähe Gottes

Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als tausend andere sonst. Ich will lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes als dort zu wohnen, wo die Gottlosigkeit herrscht!
Psalm 84,11

Dieser Psalm ist ein Lied der Sehnsucht nach Gottes Nähe. Der Beter beschreibt die Freude und Geborgenheit, die er im Haus Gottes empfindet, und betont, dass wahres Glück und Stärke aus der Gemeinschaft mit Gott erwachsen. Bereits im zweiten Vers heißt es: „Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth!“ Dies ist ein Ausdruck tiefster Liebe und Sehnsucht nach dem Tempel als Ort der Gegenwart Gottes. Der Tempel ist dabei nicht nur ein Gebäude, sondern ein Symbol für die lebendige Gemeinschaft mit Gott. Der Psalm zeigt: Heimat und Glück entstehen dort, wo Gott gegenwärtig ist.

In der Tempelarchitektur waren die „Vorhöfe” der Ort, an dem sich das Volk zum Gebet, zum Opfer und zum Lobpreis versammelte. Die inneren Bereiche des Tempels waren gegliedert in das Heilige für die Priester und das Allerheiligste, das nur den Hohepriestern vorbehalten war. Der Psalm besagt, dass selbst der äußerste Bereich des Tempels wertvoller ist als alle anderen Orte der Welt und einen Kontrast zu den „Zelten der Gottlosen” bildet. In den prunkvollen, weltlichen Palästen führt man ein Leben ohne Bezug zu Gott. Die „Vorhöfe” können somit als Metapher für jede Form von Gottesnähe verstanden werden.

In der heutigen Zeit spielen Tempel keine Rolle mehr. Wir orientieren uns am Jesuswort: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Das bedeutet für uns: Der „Vorhof“ wird zum Bild für jede Form von Gemeinschaft, in der Menschen bewusst Gott suchen – sei es im Gottesdienst, im Hauskreis oder im stillen Gebet zu zweit. Der Psalmist freut sich über den Platz „am Rand“ des Heiligtums. Für uns heißt das: Auch einfache und unscheinbare Formen von Glaubensgemeinschaft sind wertvoll, denn Gott ist da, selbst wenn nur zwei Menschen zusammen beten. Der Vers lädt uns ein, bewusst die Nähe Gottes zu suchen, statt uns in äußerem Glanz oder Erfolg zu verlieren.