Andacht Heute

Missverständnisse zum Heiligen Geist

Die Erde war ungestaltet und leer, Finsternis lag über den tiefen Fluten, und über dem Wasser schwebte der Geist Gottes.
1. Mose 1,2

    Bereits zu Beginn der Bibel wird der Geist Gottes erwähnt. Er ist notwendig, um Struktur und Ordnung in das vorherrschende Chaos der ungeformten Materie zu bringen. Schon an diesen ersten Sätzen erkennen wir auch, dass wir das Wort Gottes benötigen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wo und wie der Heilige Geist wirkt. Es bewahrt uns davor, uns in unklare Vorstellungen zu verirren. Charismatiker beispielsweise missverstehen das Wirken des Heiligen Geistes, indem sie Zeichen und ekstatische Erfahrungen überbetonen, während die eigentliche Aufgabe des Geistes, Christus groß zu machen und die Gemeinde zu stärken, in den Hintergrund tritt. Da werden subjektive Empfindungen wie innere Stimmen leicht als direkte Offenbarungen des Heiligen Geistes verstanden. Religiöse Schwärmer geben gerne ihre eigenen Gedanken und Gefühle als göttliche Eingebungen aus. Dabei sind es ihre eigenen Hoffnungen und Sehnsüchte, die sich hier Bahn brechen. Das daraus resultierende Verhalten entspricht oft nicht dem eines Erwachsenen, der gelernt hat, selbst verantwortungsvoll zu handeln. Kein Mensch sollte sein ganzes Handeln und Entscheiden aufgrund diffuser Vorstellungen dem Heiligen Geist überantworten. Wenn wir von ihm den einen oder anderen Hinweis erhalten, dann ist das ein Geschenk für uns.

    Neue Kraft aus dem Loblied der Hanna

    Hanna sang ein Loblied: Der HERR erfüllt mein Herz mit großer Freude, er richtet mich auf und gibt mir neue Kraft! Laut lache ich über meine Feinde und freue mich über deine Hilfe!
    1. Samuel 2,1

    Hanna preist Gott, weil er ihr Gebet erhört und ihr nach langer Kinderlosigkeit Samuel geschenkt hat. Das Lied weist auf die Gerechtigkeit Gottes hin, der die Mächtigen stürzt und die Schwachen erhebt. Hanna beschreibt Gott als den, der über Tod und Leben, Armut und Reichtum verfügt. Das Lied weist über Hannas persönliche Erfahrung hinaus. Es kündigt den kommenden Messias an. Es ist auch eine Ermutigung für das Volk Israels. In einer Zeit, in der geistlicher Verfall herrschte, ruft das Loblied dazu auf, Gott zu vertrauen, auch wenn menschlich gesehen Hoffnungslosigkeit herrscht.

    Warum kann uns dieses Loblied auf den HERRN neue Kraft schenken?

    • In einer Welt, die oft chaotisch wirkt, schenkt diese Wahrheit Ruhe: Gott hat die Geschichte und unser Leben in seiner Hand.
    • Gerade in Zeiten von Glaubensabkehr und Orientierungslosigkeit erinnert es uns daran, dass Gott die Dinge neu ordnen kann.
    • In einer Zeit der Unsicherheit schenkt die Hoffnung auf Gottes endgültiges Eingreifen Kraft und Orientierung.
    • Wir können sicher sein, dass Gott uns treu ist.
    • Auch heute kann gemeinsames Singen, Beten und Bekennen uns tragen und erinnern: Wir sind nicht allein im Glauben.

    Unabhängigkeit und Gleichbehandlung

    Ihr sollt im Gericht nicht die Person ansehen; den Kleinen wie den Großen sollt ihr hören. Ihr sollt euch vor niemandem fürchten, denn das Gericht ist Gottes Sache.
    5. Mose 1,17

    Die Berliner Staatsanwaltschaft hat eine Hausdurchsuchung bei Prof. Norbert Bolz veranlasst, da er auf der Plattform X angeblich eine NS-Parole verwendet hat – auch wenn dies für jedermann erkennbar ironisch gemeint war. Viele Beobachter empfanden die Maßnahme als unverhältnismäßig und als Beispiel dafür, wie schnell staatliche Stellen gegen missverständliche Äußerungen vorgehen, wenn sie nicht von der „richtigen” Seite kommen. Es ist kaum vorstellbar, dass diese Staatsanwaltschaft genauso streng gegen ein ähnliches Posting eines linken Autors vorgegangen wäre. Damit ist dies ein aktueller Fall, der die Wichtigkeit der von Moses geforderten Gleichbehandlung verdeutlicht.

    Die Hausdurchsuchung bei Prof. Bolz ist auch ein krasses Beispiel dafür, welch wichtiger Wert die Unabhängigkeit der Justiz für den friedlichen Zusammenhalt der Gesellschaft ist. Die Unabhängigkeit der Gerichtsbarkeit bedeutet, dass Richterinnen und Richter allein dem Gesetz verpflichtet sind und ihre Entscheidungen frei von Weisungen, politischem Druck oder Einfluss durch andere staatliche Organe treffen müssen. Die Bürgerinnen und Bürger sollen darauf vertrauen können, dass Urteile nicht durch politische Macht verzerrt werden. Und letztlich müssen wir alle bedenken: „Das Gericht ist Gottes Sache”. Darum sollten wir nicht vorschnell andere Menschen verurteilen, nur weil sie eine andere Meinung vertreten als wir.