Andacht Heute

Unabhängigkeit und Gleichbehandlung

Ihr sollt im Gericht nicht die Person ansehen; den Kleinen wie den Großen sollt ihr hören. Ihr sollt euch vor niemandem fürchten, denn das Gericht ist Gottes Sache.
5. Mose 1,17

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat eine Hausdurchsuchung bei Prof. Norbert Bolz veranlasst, da er auf der Plattform X angeblich eine NS-Parole verwendet hat – auch wenn dies für jedermann erkennbar ironisch gemeint war. Viele Beobachter empfanden die Maßnahme als unverhältnismäßig und als Beispiel dafür, wie schnell staatliche Stellen gegen missverständliche Äußerungen vorgehen, wenn sie nicht von der „richtigen” Seite kommen. Es ist kaum vorstellbar, dass diese Staatsanwaltschaft genauso streng gegen ein ähnliches Posting eines linken Autors vorgegangen wäre. Damit ist dies ein aktueller Fall, der die Wichtigkeit der von Moses geforderten Gleichbehandlung verdeutlicht.

Die Hausdurchsuchung bei Prof. Bolz ist auch ein krasses Beispiel dafür, welch wichtiger Wert die Unabhängigkeit der Justiz für den friedlichen Zusammenhalt der Gesellschaft ist. Die Unabhängigkeit der Gerichtsbarkeit bedeutet, dass Richterinnen und Richter allein dem Gesetz verpflichtet sind und ihre Entscheidungen frei von Weisungen, politischem Druck oder Einfluss durch andere staatliche Organe treffen müssen. Die Bürgerinnen und Bürger sollen darauf vertrauen können, dass Urteile nicht durch politische Macht verzerrt werden. Und letztlich müssen wir alle bedenken: „Das Gericht ist Gottes Sache”. Darum sollten wir nicht vorschnell andere Menschen verurteilen, nur weil sie eine andere Meinung vertreten als wir.

Gott ermutigt uns

Der HERR sagte zu Josua: »Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst!
Josua 8,1

Josua war der Nachfolger von Mose, der das Volk Israel nach dem Auszug aus Ägypten über den Jordan führte und in das verheißene Land Kanaan hineinführte. Unter seiner Leitung wurden zentrale Städte wie Jericho und Ai erobert. Die Geschichte Josuas beschreibt im Kern die Auseinandersetzungen zwischen den Israeliten und den kanaanitischen Völkern im Land Kanaan. Die Kämpfe dienten der Eroberung und Verteilung des Landes Kanaan an die zwölf Stämme Israels. Der Sieg der Israeliten war nur durch den Beistand Gottes möglich. Seine Geschichte zeigt den Übergang von der Wüstenwanderung in die feste Heimat und die Erfüllung der Verheißung an Abraham. Am Ende seines Lebens versammelte Josua das Volk in Sichem. Dort erneuerte er den Bund mit Gott.

Josua gilt für Christen als Vorbild, weil er Mut, Glaubenstreue und Gehorsam gegenüber Gott verkörpert. Sein Leben zeigt, wie Vertrauen auf Gottes Führung selbst in schwierigen Situationen zum Sieg und zur Erfüllung von Verheißungen führt. Wie im obigen Vers ermutigte ihn Gott selbst mehrfach. Wir Christen sollten darin eine Aufforderung sehen, auch im eigenen Leben mutig im Glauben zu handeln.

Menschliche und göttliche Vernunft

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus.
Philipper 4,7

Es steht außer Frage, dass die evidenzbasierte Wissenschaft für den Fortschritt in der Welt verantwortlich ist. In ihr werden Hypothesen aufgestellt. Diese bleiben nicht im Raum stehen, sondern sie müssen überprüft werden, und wenn nötig, korrigiert oder widerlegt werden. Karl Popper zufolge ist die Wissenschaft eine ständige Suchbewegung zur Verbesserung von Erkenntnissen. Es handelt sich um einen offenen, dynamischen Prozess, der durch Versuch und Irrtum voranschreitet.

Unbestritten ist, dass die Wissenschaft die beste Methodik zur Erklärung weltlicher Phänomene ist. Die menschliche Vernunft ist jedoch ungeeignet, um zu Erkenntnissen über Gott zu gelangen. Das gilt für seine Existenz, für Wunder und für den uns geschenkten Erlösungsweg. Hier hilft uns nur der Glaube. Wenn es um die Selbstoffenbarung Gottes durch sein Wort in der Bibel geht, ist unsere Vernunft allenfalls eine Hilfe. Sie übersetzt und interpretiert das Wort der Bibel und macht es für die Lesenden verständlich. Dabei müssen wir jedoch immer den fundamentalen Unterschied zwischen menschlicher und göttlicher Vernunft beachten. Nur Gott schenkt unseren Herzen Frieden. Und dieser Friede ist nicht abstrakt, sondern in Jesus Christus konkret verankert. Verstehen wir den Vers als Einladung, unser Leben nicht von Angst, sondern von der Gewissheit bestimmen zu lassen, dass Gott gegenwärtig ist und uns trägt.