Andacht Heute

Das Wachsen der ersten Gemeinde

Die Gemeinde, die sich in Judäa, Galiläa und Samarien weiter ausbreitete, hatte nun Frieden und wuchs beständig. Die Gläubigen lebten in Ehrfurcht vor dem Herrn, und durch das Wirken des Heiligen Geistes schlossen sich immer mehr Menschen der Gemeinde an.
Apostelgeschichte 9,31

In der Apostelgeschichte wird nicht im Detail beschrieben, wie sich die Gemeinde in den aufgeführten Regionen des Landes ausbreitete. Das wird nicht immer friedlich und ohne Verfolgung geschehen sein. Wenn hier von Frieden die Rede ist, dann ist damit ein Frieden innerhalb der Gemeinde gemeint. Wachstum bedeutete nicht nur, dass es mehr Mitglieder gab, sondern vor allem eine Zunahme geistlicher Auferbauung in der Gemeinschaft und in der Lehre. Die Gemeinde wurde durch das Wirken des Heiligen Geistes mit Beistand, Trost und Ermutigung unterstützt.

So ergibt sich aus diesem Bericht über die Entstehung und Entwicklung der ersten Gemeinde eine wunderbare Parallele für die heutige Zeit. Überall dort, wo sich Gläubige in Ehrfurcht vor dem Herrn zusammenfinden, wird der Heilige Geist wirken können. Uneinigkeit und Spalterei in Gemeinden können überwunden werden. Es wird nicht Verunsicherung, sondern eine deutliche Führung erkennbar sein. Da wird für alle sichtbar Frieden einkehren.

Gebet: HERR, lass uns durch deinen Heiligen Geist wachsen, durch Trost, der heilt, durch Ermutigung, die trägt, und durch Beistand, der bleibt. Mehre uns nicht nur in der Zahl, sondern auch in der Tiefe. Lass unsere Gemeinschaft sich in deinem Wort verwurzeln.

Das Problem mit den Wundern

Als die Jünger Jesus auf dem See gehen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Sogleich aber redete Jesus mit ihnen: Seid getrost, ich bin es. Fürchtet euch nicht!
Matthäus 14,26-27

In dem Skandalfilm „Das Gespenst” des Filmemachers Herbert Achternbusch steigt dieser selbst vom Kreuz einer Klosterkirche herunter und zieht durch Bayern. In einer der provokantesten Szenen inszeniert sich Achternbusch als Jesusfigur, die über das Wasser eines Sees schreitet – jedoch nicht als Wunder, sondern als groteske Geste. In Österreich ist der Film wegen Herabwürdigung religiöser Lehren heute noch verboten. Auch in Deutschland gab es massive Kritik und Blasphemievorwürfe. Trotzdem wurde er 1983 von der Jury der Evangelischen Filmarbeit, die sich mit den kulturellen, ethischen und spirituellen Dimensionen des Films beschäftigt, als „Film des Monats” ausgezeichnet. Man kann auch heute nur den Kopf schütteln, dass so etwas möglich war.

Seit der Aufklärung gibt es bei uns ein Problem mit Wundern. Seither wird alles, was nicht messbar, wiederholbar oder logisch erklärbar ist, skeptisch betrachtet, wenn nicht gar als lächerlich, wie im obigen Fall. Diese Einstellung ist nicht nur im Atheismus verbreitet. So wollte beispielsweise der evangelische Theologe Rudolf Bultmann die biblischen Texte von ihrem mythologischen Weltbild befreien: „Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben.“ In einer Welt, in der fast alles „machbar” erscheint, empfindet sich der Mensch zunehmend als „Macher” statt als „Empfänger”. Wunder aber setzen ein Gegenüber voraus, das größer ist als wir selbst. Die Welt der Bibel ist von Wundern durchzogen. Sie gelten jedem Gläubigen als Zeichen für die Nähe Gottes.

„Siehe, ich bin der HERR, der Gott allen Fleisches. Sollte mir etwas unmöglich sein?“
Jeremia 3227

Du bist frei in Christus

Nun seid ihr alle zu Kindern Gottes geworden, weil ihr durch den Glauben mit Jesus Christus verbunden seid.
Galater 3,26

Was Paulus in Galater 3 darlegt, ist eine revolutionäre Erkenntnis. Sie ist das Herzstück des Evangeliums: eine leidenschaftliche Einladung zur Freiheit durch den Glauben an Jesus Christus – jenseits von religiösem Leistungsdenken und Gesetzesgehorsam. Paulus macht deutlich, dass der Mensch nicht durch das Halten des Gesetzes vor Gott gerecht wird, sondern allein durch den Glauben. Wer versucht, durch das Gesetz gerecht zu werden, steht unter einem Fluch, denn es ist unmöglich, es vollkommen zu erfüllen. Christus hat diesen Fluch auf sich genommen, um uns zu befreien. Es geht also nicht darum, sich Gottes Liebe zu verdienen, sondern sie im Glauben zu empfangen.

Das ist die befreiende Botschaft: Du bist angenommen, geliebt und Teil von Gottes Familie – nicht wegen deiner Leistung, sondern aufgrund seiner Gnade. Wenn du also hart arbeitest und versuchst, alles richtig zu machen – an deinem Arbeitsplatz, in der Familie, vielleicht auch in der Gemeinde –, und du dich trotzdem nie „gut genug“ fühlst, dann denke mal darüber nach. Gott nimmt dich an, nicht weil du perfekt bist, sondern weil du ihm vertraust und an ihn glaubst. Das gilt auch, wenn du meinst, du wärest ein Außenseiter wegen deiner Herkunft, deines sozialen Status und deiner Vergangenheit. In Galater 3,28 heißt es:

Hier ist nicht Jude noch Grieche, nicht Sklave noch Freier, nicht Mann noch Frau – ihr seid alle eins in Christus.