Andacht Heute

Jerusalem, Taumelbecher der Nationen

Siehe, ich will Jerusalem zum Taumelbecher machen allen Völkern umher; und auch Juda wird’s gelten, wenn Jerusalem belagert wird. Zur selben Zeit will ich Jerusalem machen zum Laststein allen Völkern; alle, die ihn wegheben wollen, werden sich daran blutig reißen. Denn es werden sich wider sie versammeln alle Völker auf Erden. Sacharia 12, 2-3

Ich erinnere mich an die Kindheit meiner jüngsten Schwester, denn es gab zu dieser Zeit Trinkbecher, die zwei Henkel und einen Schwerpunkt im runden Becherboden hatten. Selbst wenn der Becher umzufallen drohte, richtete er sich wieder auf und pendelte sich ein.

Mit dem Blick auf Israel, sehe ich die Verheißungen heute erfüllt.

Werden wir als Christen auch ins Taumeln gebracht? Auf alle Fälle! Wenn der Schwerpunkt des Glaubens, das Evangelium ist, dann stehen wir immer wieder auf, weil uns die Liebe des Vaters stabilisiert.

Danke lieber Vater im Himmel, der Du unsere Ausrichtung und Fundament in Christus bist. Segne erneut unseren Tag und lasse uns aufstehen auch wenn wir manchmal taumeln. Amen

Der Römerbrief – eine Herausforderung

Denn der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod; aber das Geschenk, das Gott uns in seiner Gnade macht, ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn.
Römer 6,23

Man könnte den Brief, den Paulus an die Römer geschrieben hat, als eine Lektion für Fortgeschrittene bezeichnen. Er ist zweifellos eines der tiefgründigsten Werke des Neuen Testaments und ist für einen Anfänger im Glauben eine schwere Kost. Der Apostel behandelt in ihm komplexe Themen wie Rechtfertigung, Gnade und Sünde. Er baut seine Argumente darin logisch aufeinander auf. Um einem Gedankengang ganz folgen zu können, kommt man nicht umhin, die gesamte Struktur des Briefes im Blick zu haben. Der Vers von oben ist der Schlusspunkt einer Argumentationskette. Herausgelöst aus dem Gesamtzusammenhang kann er den Leser überfordern, zumindest werden ihm wichtige Aspekte verborgen bleiben. Deshalb kann meine Empfehlung nur lauten, das ganze Kapitel 6 gründlich zu lesen, am besten mit Hilfe eines geeigneten Bibelkommentars.

Für Martin Luther war der Römerbrief von zentraler Bedeutung, weil er ihm half, Gottes Gerechtigkeit nicht nur als eine strafende Eigenschaft, sondern als ein Geschenk zu betrachten, das den Menschen durch den Glauben an Jesus Christes gerecht macht. Diese Erkenntnis, dass wir allein durch Glauben und nicht durch Werke gerechtfertigt werden, war für ihn der Durchbruch und bildete später die Grundlage der Reformation. Luther bezeichnete den Römerbrief als das „rechte Hauptstück des Neuen Testaments“ und empfahl sogar, ihn täglich zu lesen und zu studieren.

Wenn die Alten von Gott sprechen

Ihr jungen Leute, kommt und hört mir zu! Ich will euch sagen, was es heißt, in Ehrfurcht vor dem HERRN zu leben. Wer von euch will Freude am Leben haben? Wer hätte gern ein langes Leben, in dem es ihm gut geht? Wenn das dein Wunsch ist, dann erlaube deinem Mund keine boshaften Reden, verbiete deinen Lippen jedes betrügerische Wort. Halte dich vom Bösen fern und tu Gutes; setze dich für den Frieden ein und verfolge dieses Ziel mit ganzer Kraft! Denn der Blick des HERRN ruht freundlich auf denen, die nach seinem Willen leben; er hat ein offenes Ohr für sie, wenn sie um Hilfe rufen.
Psalm 34,12-16

Wenn es um die heutige Jugend geht, so kommt in der älteren Generation schnell Kritik auf. Bemängelt wird bei Auszubildenden „die fehlende Disziplin Leistungsbereitschaft, geringe Belastbarkeit.“ Sie wären „faul, ohne Disziplin und Belastbarkeit“. Diese Kritik an den Jugendlichen ist allerdings nichts Neues, sie lässt sich schon so lange zurückverfolgen, seit es schriftliche Aufzeichungen gibt, als seit etwa 5000 Jahren. „Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte“ (ca. 3000 v. Chr., Tontafel der Sumerer). Vernichtend war auch das Urteil des weisen Sokrates (470-299 v.Chr.): „Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit dem Essen und ärgern ihre Lehrer.“ Wer noch mehr Zitate lesen will über die Kritik am Verhalten der Jugendlichen, kann dies hier tun: https://bildungswissenschaftler.de/5000-jahre-kritik-an-jugendlichen-eine-sichere-konstante-in-der-gesellschaft-und-arbeitswelt/

Auch wenn junge Leute sich schon immer ungern was von den Alten sagen ließen, gab es doch immer wieder Versuche, wie hier von David im Psalm 34, bewährte Ratschläge an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. So war es ihm wichtig zu betonen, sein Leben nicht dem Streben nach Vergnügen und Luxus zu widmen, sondern sich an den Weisungen Gottes zu orientieren. Auch die anderen Empfehlungen in diesem Text sind mehr als vernünftig und beachtenswert. Das gilt auch für die heutige Jugend.